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 04 - Historisches Forum 

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Bilder, Dokumente, Berichte und Fragen zur Vergangenheit der Eisenbahn und des öffentlichen Nahverkehrs - Bilder vom aktuellen Betriebsgeschehen bitte nur im Zusammenhang mit historischen Entwicklungen veröffentlichen. Das Einstellen von Fotos ist jederzeit willkommen. Die Qualität der Bilder sollte jedoch in einem vernünftigen Verhältnis zur gezeigten Situation stehen.
Dies ist KEIN Museumsbahnforum! Bilder, Meldungen und Fragen zu aktuellen Sonderfahrten bitte in die entsprechenden Foren stellen.
Text: Volker Klemm/Bilder und Bildtexte: Rolf Köstner


Zunächst noch der Hinweis auf den 1. Teil: Farge-Vegesacker Eisenbahn (FVE) 1982 - Teil 1

Zunächst noch der Hinweis auf den 2. Teil: Farge-Vegesacker Eisenbahn (FVE) 1982 - Teil 2 (m14B)



Heute möchte ich ein wenig von den Abläufen auf dem Bahnhof Bremen-Farge und in der Betriebsleitung berichten.

Einige der Leser im Forum hatten berichtet, daß sie die Lok V 201 der DEG niemals vor Kohlezügen gesichtet haben – ich kann das so nicht bestätigen. Meines Wissens nach ist die 201 immer vor Ganzzügen eingesetzt worden, mit denen nicht so intensiv rangiert werden musste, wie z.B. vor dem vor- und nachmittäglichen Nahgüterzug.
Aber buddeln wir noch mal in der Vergangenheit:
Ich bin heute vom Bf Bremen-Farge angefordert worden, Dienst haben Vorsteher Horst Guddat und Fahrdienstleiter Lothar Zimmermann. Beide sind Liebhaber der filterlosen Zigaretten, entsprechend ist die Luft im überheizten Dienstraum, macht mir nichts, dann hole ich eben meine Tabakpfeife raus und halte dagegen.
Ich soll heute einige Wagenstatistiken für den Bf Farge erledigen, ungeliebte Arbeit, die für das 2-Mann-Team eigentlich immer liegen bleibt, jetzt aber mal erledigt werden muss. Ich mache es gerne, kann ich doch einmal meine Sichtweise von Blumenthal nach Farge verlegen und feststellen, wie bei einer anderen Dienststelle gearbeitet wird. Um es vorwegzunehmen: in Farge war die Atmosphäre nicht so familiär, wie in Blumenthal.
Es ist Ende März 1982 – es ist klar, daß die V 201 von der DEG nach Frankreich verkauft wurde und bald überführt wird (zunächst wieder nach Lengerich und von dort weiter nach Frankreich). Bis zum Eintreffen einer weiteren Ersatzlok muss noch gewartet werden, nach dem Weggang der 201 stünden also die das Pärchen 161/162 (die ich jedoch selbst niemals zusammen in Traktion habe fahren sehen, obwohl das technisch möglich gewesen ist) und die absolute Reservelok 62 (die jedoch wirklich nur für einen schwachen Ng taugt, aufgrund der Leistung von nur 650 PS) zur Verfügung.

Am 06. März 1982 befördert die DEG-V 201 noch einmal einen Sonderzug der Vereins Lübecker-Verkehrsamateure (VLV) über die Farge-Vegesacker-Eisenbahn, den W. Löpker im Bf Farge ablichtete:
http://www.bilderrolf.de/DEGV201FargeBf03-82.jpg

Aufgrund ihrer geringen Leistung wurde die FVE-V 62, die ich am 06. März 1989 als Leihlok im Bf Bad Iburg auf der TWE erwischte, lediglich als eiserne Reserve bei der FVE vorgehalten:
http://www.bilderrolf.de/FVEV62BadIburgBf(TWE)03-89.jpg


Also wurde die Werkstatt angewiesen, die V 201 im Kohlependel einzusetzen, dafür dann umschichtig die 161 und 162 im Nahgüterzug und im Nachmittagsdienst zu verwenden und an der jeweils kalt stehenden Lok notwendige Wartungs- und präventive Pflegemaßnahmen durchzuführen, damit diese Arbeiten nicht nach Weggang der Lok 201 in Angriff genommen werden müssen.

Der Ablauf in Farge war wie folgt: werktäglich (auch sonnabends) erhielt das Kraftwerk 2400 – 3000 to (Alle Angaben Netto-Tonnen, also Brutto-Zuggewicht war höher) Kohle in Fal (s) Waggons. Diese wurde aufgeteilt, so dass immer ca. 1200 to Einheiten in Vegesack per DB eintrafen. In Vegesack wurde noch einmal auf 800 to Einheiten geteilt, die dann mit jeweils einer Lok 161/162 nach Farge „auf den Berg“ gefahren wurde. Versuchsweise soll mal die Doppeltraktion mit doppelter Last probiert worden sein, was dann jedoch aus irgendwelchen Gründen, die ich nicht kenne und auch nicht hinterfragt habe, wieder fallengelassen wurde.
Die vollen Züge aus Richtung Vegesack fuhren bis in den Bahnhof Farge, die Lok setzte um, zog den Zug vor in Richtung Farge-Ost bis die Weiche in Richtung zum Kraftwerk frei war, dann wurde in das Kraftwerks-Übergabegleis zurückgedrückt. Dort übernahm die Lok des Kraftwerks (meistens eine Moyse-Lok, als Reserve war auch eine Köf 2 vorhanden, aber die hatte wohl mit den Lasten so ihre Probleme…) die Aufgabe, die Waggons auf die Entladebunker zu zerren.

Die FVE-V 161 bringt am 25. Februar 1986 einen Güterzug, bestehend aus einem G-Wagen und drei mit Kohle beladenen Erzwagen in den Bf Farge. Dabei überquert sie unmittelbar vor dem Bf den Bahnübergang an der Farger Straße:
http://www.bilderrolf.de/FVEV161FargeBf02-89.jpg

Im Bf Farge angekommen, wird zunächst der G-Wagen an die Laderampe gefahren:
http://www.bilderrolf.de/FVEV161FargeBfII02-89.jpg

Nun setzt sich die FVE-V 161 an das andere Ende des Kohlenzuges, um diesen zunächst einige hundert Meter vorzuziehen, und ihn sodann zurück in den Kraftwerksanschluss zu drücken. Vor der Abfahrt aus dem Bf Farge:
http://www.bilderrolf.de/FVEV161FargeBfVI02-89.jpg

Und los gehts:
http://www.bilderrolf.de/FVEV161FargeBfV02-89.jpg

Inzwischen hat die Lok die Wagen in den Anschluss gedrückt und kommt nun leer zurück gefahren:
http://www.bilderrolf.de/FVEV161FargeKraftwerk02-89.jpg

http://www.bilderrolf.de/FVEV161FargeKraftwerkII02-89.jpg


Die FVE Lok – in diesem Falle die V 201 der DEG, übernahm dann den in einem Nebengleis stehenden Leerpark, zog vor in Richtung Farge-Ost und drückte dann zurück in den Bahnhof Farge. Offensichtlich war es damals noch nicht möglich, signalisiert aus dem Anschluss in Richtung Vegesack auszufahren. Das war dann wohl erst später der Fall.
Nach Erstellen der Wagenliste, Wagenprüfung und Bremsprobe ging es dann mit der DEG-V 201 und dem Leerpark nach Vegesack. Leider hatte ich seinerzeit nie die Gelegenheit auf der V 201 mitzufahren, schade, hätte ich gerne mal gemacht, aber ich war ja schon froh, als damals 19-jähriger aktiv bei einer Eisenbahn mitzuwirken.
Gegen 10:00 h traf dann der Ng aus Blumenthal ein, ein Stückgutwagen (der zuvor in Blumenthal teilentladen wurde) wurde an den Güterschuppen rangiert und einige Sendungen wurden entladen. Nicht mehr viel, aber einige Kunden waren in Farge auch noch vorhanden.
Anschließend verschwand die Lok im Bw und wurde durchgesehen sowie für den Nachmittagsdienst (Leerpark aus dem Kraftwerk sowie den nachmittäglichen Ng und eine Kesselwagenleistung von Rönnebeck in die weite Welt) betankt.
Ruhe kehrte ein, bis wieder die DEG-V 201 mit dem letzten Vollzug aus Vegesack eintraf, diesen im Kraftwerk zustellte, einen weiteren Leerpark dort abzog und im Bahnhof Farge aufstellte, dieser wurde nachmittags dann mit der Lok der Nachmittagsschicht nach Vegesack abgefahren – Leereinheiten wurden oftmals auch verdoppelt, so dass eine Fahrt eingespart wurde.
Auch die DEG-V 201 verschwand dann im Bw, wurde abgerüstet und betankt um dann am kommenden Tag wieder den Kohle-Frühdienst zu versehen.
Von der Vorbereitung und vom Abschlussdienst her war die V 201 unbeliebter als die V 161/162, weil der Motor komplizierter war und ein „Ölfresser“ war. Auch waren die Peilstellen und Schmierstellen nicht wartungsfreundlich angeordnet, wie bei den MaK-Maschinen, und bei beleibten Lokführern war es im geschlossenen Maschinenraum doch recht eng….
Es wurde also ruhig auf dem Bahnhof Farge – keine Lok war mehr unterwegs, der Fahrdienstleiter beendete seinen Dienst – er war aber auch schon seit 03:45 h morgens aktiv. Der Vorsteher widmete sich seinen Tätigkeiten und ich erledigte die Statistik, die die beiden in den vorangegangenen Tagen nicht schafften – offensichtlich zu schnell, denn der Vorsteher war etwas erschrocken, als ich ihm um 12:30 h vermeldete, daß ich meine Aufgabe erledigt hätte.
Er schlug vor, daß ich noch mal zum Bw gehen sollte, um mir dort die Örtlichkeiten anzusehen, für mich als zukünftigen Eisenbahner (er sagte das mit einem Augenzwinkern, obwohl er wusste, daß ich eine Lehrstelle als Seehafenspeditionskaufmann ab dem 01.08.1982 in der Tasche hatte) sei das wohl interessant. Ich tat das gerne, der Vorsteher Guddat meldete mich im Bw an und ich machte mich auf den Weg.
Es war das erste mal, daß mich mein Weg zum Bw führte. Zunächst ging es einen „schwarzen Weg“ entlang dem Hauptgleis zum Bü Pötjerweg, dort an den Bahnwohnungen vorbei zum ehemaligen Triebwagenschuppen. Seinerzeit war dort ein Möbellager (Möbel-Spieker) eingerichtet – was ist dort heute?. Zwischen Triebwagenschuppen und alter Werkstatt ging die Zufahrt zum rückwärtigen Eingang zum neuen Lokschuppen.
Durch einen Flur betrat ich den Sozialraum, wo die Lokführer gerade ihre Abschlussbesprechung hielten und rauchten. Ich meldete mich beim Bw-Vorsteher, Herrn Hinrich Ohmstedt. Der war schon durch seinen Kollegen vom Bahnhof informiert und führte mich dann durch die Hallen. Im Bw waren abgestellt die V 161 und 162, an einer wurde etwas gearbeitet, die Vorbauschiebetüren zum Motor waren geöffnet. Die V 62 war soeben aus Leeste eingetroffen, auch hier waren die Vorbauschiebetüren geöffnet und irgendwas wurde gearbeitet. Die V 201 stand groß und wuchtig vor der V 62.
Dann ging es in die alte Werkstatt, diese war noch mit Flügeltüren ausgestattet die sehr schwer zu öffnen waren.
Hier warteten der Heizwagen sowie als absolutes Kleinod der Bereisungswagen auf mich, dazu war der Schuppen noch vollgestellt mit viel Gerät, was wohl zur Eisenbahn gehörte. Im hinteren Teil war noch ein Hilfswagen abgestellt.
Draußen vor dem Schuppen war noch ein Flachwagen und ein Niederbordwagen abgestellt, alle noch in Betrieb und nicht abgestellt bzw. z-gestellt.
Ich durfte nach Herzenslust für 1 Stunde zwischen den Fahrzeugen herumstromern.
Zum Heizwagen ist noch zu sagen, daß dieser Wagen ein Dieselaggregat besaß, welches die Personenwagen für Militärtransporte, die recht oft stattfanden, elektrisch beheizen konnte. Angeschrieben bzw. mit einer Merktafel war noch hingewiesen, daß keinesfalls DB- Lok und Heizwagen gleichzeitig an die Heizleitung angeschlossen sein durften, sonst gab es wohl großes Malheur.

Das Bw der Farge-Vegesacker-Eisenbahn (FVE) in Farge war recht großzügig angelegt. Als ich am 19. September 1995 auf der Heimfahrt von einem Besuch bei den Elbe-Weser-Verkehrsbetrieben (EVB) in Bremervörde zurückkehrte, schaute ich auch noch einmal kurz in Farge vorbei, da ich wenige Tage zuvor erfahren hatte, dass dort die ehemalige TWE-V 133 im Einsatz sein sollte. Die TWE war ja meine Hausbahn, die nur wenige hundert Meter von unserem Haus in Bad Iburg-Glane vorbeiführte. Die V 133 war bereits vor einiger Zeit zur Rinteln-Stadthagener-Eisenbahn (RStE), die damals ebenfalls noch zum DEG-Konzern gehörte, gewechselt und nun als Verstärkung bei der FVE im Einsatz. An diesem Tag stand sie am späten Nachmittag vor dem Schuppen im Bw Farge:
http://www.bilderrolf.de/RStE-DEGV133FargeBw09-95.jpg

http://www.bilderrolf.de/RStE-DEGV133FargeBwII09-95.jpg

Ich machte dann noch einige Aufnahmen von dem Bw Gelände:
http://www.bilderrolf.de/RStE-DEGV133FargeBwIII09-95.jpg

http://www.bilderrolf.de/RStE-DEGV133FargeBwIV09-95.jpg

Am 11. Februar 1985 hatte ich dort bereits die DEG-VE 151 abgelichtet:
http://www.bilderrolf.de/DEGVE151FargeBw02-89.jpg

FVE-V 162 am 06. September 1986 eben dort:
http://www.bilderrolf.de/FVEV162FargeBw09-86.jpg

http://www.bilderrolf.de/FVEV162FargeBwII09-86.jpg


Ich ging, nachdem ich mich vom netten Werkstättenvorsteher verabschiedet habe, zurück zum Bahnhof Farge, um mich dort in der Betriebsleitung zu melden. Ich hatte noch ein Gespräch mit dem Vertreter des Betriebsleiters wegen diverser Dinge.
Schon im ersten Teil meines Berichtes hatte ich angemerkt, daß dort 4 Personen arbeiteten. Sie taten dies im vorderen Teil des Verwaltungsgebäudes im Erdgeschoss, im 1. Stock wohnte der Betriebsleiter sowie einer der Zugführer.
Wenn man eintrat, war links das Büro der Sekretärin vom Betriebsleiter, dahinter das Betriebsleiterbüro. Rechts das Büro des Vertreters und Personalsachbearbeiters, dahinter das Büro einer weiteren Sachbearbeiterin und ein Aktenraum mit einem Nasskopierer, dann der Durchgang zum Bahnhof (mit Wartesaal, Fahrkartenschalter mit Drehteller – wie in den 50er Jahren!).
Richtig zu tun hatte die Sekretärin: die musste alle dienstlichen Anordnungen und Fahrplanmitteilungen schreiben.
Computer gab es noch nicht, es wurde alles per Maschine im Durchschreibe- oder Ormig-Verfahren geschrieben. Fahrplanmitteilungen kamen auf rosa Papier heraus. Sie waren immer notwendig, wenn Einlegungen für Sondertransporte (z.B. Militär) notwendig wurden.
Die Dienststellen wurden angewiesen, was getan werden musste und welche Betriebsstellen besetzt zu halten waren.
Blumenthal war meistens durchgeschaltet, wenn die Züge am Wochenende fuhren, Rönnebeck auch. Farge war auch nicht besetzt, es musste nur der Fahrweg vom Bw eingestellt sein, die Weiche legte der Zugführer dann vom Stellwerk aus zurück in Richtung Farge-Ost.
Farge-Ost war von der Dienststelle Farge aus (selten von Blumenthaler Personal) zu besetzen, in Schwanewede gab es dann noch einen kleinen Dienstraum, wo ein Abfertiger eingesetzt war, der meistens von Farger oder Blumenthaler Personal gestellt wurde. Aumund, als Zugleitbahnhof, war immer zu besetzen.
Die Einteilung der Zugbegleitpersonale übernahm Bf Farge, das Bw wurde angewiesen, die Lokführer zu stellen.
Da die Farger Personale jedoch recht locker auf ihre Stunden kamen, wurden oft auch Lokführer aus Leeste angefordert, die entweder weniger Stunden hatten oder gerne Überstunden leisteten. Interne Verrechnung zwischen den DEG-Bahnen machte das möglich! Es sollen auch Lokführer aus Lengerich oder Gütersloh in Farge eingesetzt worden sein.

Über allen thronte der Betriebsleiter – was der so richtig machte, weiß ich nicht, aber er war ein guter Verteiler der Aufgaben. Damals ein uralter Mann, kurz vor der Pensionierung. Vom Dienstrang her Eisenbahnoberamtsrat, eine Respektperson.
Viel hat der von seinem Ruhestand auch nicht gehabt, ich glaube, er ist kurz nach dem Jubiläum 1988 verstorben.

Ich regelte mit dem Personalsachbearbeiter meine Angelegenheiten, unter anderem ging es darum, daß ich Busfahrkarten für Dienstfahrten zwischen Blumenthal und Farge erhielt. Außerdem eröffnete mir der gute Mann, daß ich, da ich ja einen Kfz-Führerschein hatte, auch einige Male mit dem Expressgut-Bully Touren fahren sollte. Einen Führerschein hatten damals nicht viele Mitarbeiter der FVE: der Fahrdienstleiter Farge war Moped-Fahrer, die Zugführer kamen alle mit dem Fahrrad, von den Vorstehern hatte nur der aus Aumund einen Führerschein und ein Auto – sie waren damals (immerhin 1982) alle noch echte Eisenbahner!

Noch eine Anmerkung zur Telekommunikation bei der FVE:
Die Bahnhöfe hatten einen Postapparat, in Farge war sogar eine Nebenstellenanlage vorhanden, Gespräche über Post kamen nach Dienstschluss in der Verwaltung in den Bahnhof, der dann noch besetzt war.
Der Postapparat war z.B. in Blumenthal auf einem podestartigen Regal, von dem dann jeder „bequem“ telefonieren konnte.
Daneben gab es eine bahninterne Telefonanlage, mit der alle Dienststellen, auch das Bw, erreicht werden konnte. Für die fahrdienstlichen Gespräche war noch der Streckenfernsprecher mit Kurbel und Rufzeichen für die Dienststellen vorhanden, der jedoch manchmal schadhaft war, so daß für die Zugmeldungen die bahninterne Anlage genutzt wurde.
Eine Basa-Einrichtung war nicht vorhanden, wenn mit anderen Dienststellen der DB telefoniert werden musste, fuhren die Vorsteher mit dem Omnibus nach Vegesack,um von dort zu telefonieren, dies war preiswerter (dies ist kein Witz, sondern war Tatsache!).

Ab und an rief, z.B. in Blumenthal, „Frankfurt“ an, um etwas zu klären.
Das war dann Sache des Vorstehers – nur der durfte mit den Oberen in Frankfurt konferieren – alle Gespräche im Dienstraum verstummten, wenn der mit denen verhandelte. Alles lauschte gespannt, um aus dem Gespräch herauszuhören, um was es ging, und wer als nächstes eingenordet werden würde, weil er/sie etwas falsch gemacht hatte. Frankfurt war die DEG-Verwaltung, von dort wurde u.A. die Verkehrskontrolle erledigt.

Nochmals die Aussage von mir, die FVE war eine funktionierende, familiäre und stolze Eisenbahn.
Trotz fehlender Computer wusste jeder, was zu tun war. Alle waren lange Jahre dabei, z.T. schon nach der Ausbildung, die Fahrdienstleiter und Vorsteher trugen Dienstkleidung, zumindest Uniformjacken. Die Zugführer, die nicht rangieren mussten, trugen auch Uniformjacken und Dienstmützen. In Blumenthal lag im Stellwerk noch immer eine rote Mütze für den Fahrdienstleiter – das musste wohl so sein.
Man war stolz, bei der FVE zu sein, im Ort waren die Vorsteher „bei der Bahn“. Bei der Bevölkerung war man traurig, daß die durchgehenden Züge von Blumenthal nach Bremen Hbf nicht mehr fuhren, das hörte ich auch noch in den 80er Jahren von alten BWK-Mitarbeitern, die das bis Anfang der 60er Jahre noch miterlebt haben.
Ja, das war der 3. Teil meiner Erinnerungen, sie fallen deshalb so umfangreich aus, weil ich bei der FVE am längsten beschäftigt war. Ansonsten war ich ja immer nur 3 – 4 Wochen bei den Bahnen beschäftigt.
Auch deshalb hatte ich auch nach Ende meiner Ferienbeschäftigung noch immer Kontakte zur FVE, zu einigen damaligen Mitarbeitern sogar noch bis heute. Einen Teil des Weges sind wir uns noch mal begegnet, z.B. als ich bei der Wollkämmerei arbeitete, anderen bin ich dann später noch mal begegnet, als ich schon lange bei der Mittelweserbahn begann.
Ich werde versuchen, noch einen 4. Teil zu schreiben und schaue mal, welche Erinnerungen sich noch auftun.

Zur Systematik meiner Erinnerungen: ich schreibe aus dem Gedächtnis, ohne Aufschreibungen (die ich ohnehin nicht geführt habe) zur Hilfe zu nehmen. Deshalb kann es sein, daß einige Daten nicht ganz richtig sind. Das bitte ich zu entschuldigen und freue mich über Anmerkungen von Eisenbahnfreunden, die es besser wissen.


Volker Klemm & Rolf Köstner


Dieser Beitrag erscheint auch im Privatbahnforum

Man hat nicht richtig gelebt, wenn man nie in einem ICE gesessen hat, der in Hamm geteilt worden ist.


Ich bin ein Boomer!




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2010:03:19:13:35:16.

Frage zu FVE-V 161 /162

geschrieben von: Der Teufel

Datum: 08.02.07 20:07

Hallo HiFo

kann mir zufällig jemand sagen was die o.g. Loks für Teile am Rangierumlauf
vorne und hinten haben? Sind das Bremsschläuche?

Gruß

Michael

Achtung User jagt V100, E10 und 50Kab Bilder.

gelöscht (o.w.T)

geschrieben von: V. Klemm

Datum: 09.02.07 10:35

(Dieser Beitrag enthält keinen Text)
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2009:11:25:11:58:44.

Re: Frage zu FVE-V 161 /162

geschrieben von: K.Schulmann

Datum: 09.02.07 16:06

Hallo
Eine Funkfernsteuerung hatten die Loks auch.Allerdings habe ich eine von den Loks nur beim
100 jähr.Bestehen der FVE bei Führerstandsmitfahrten im FFS-Betrieb gesehen.Sonst nie wieder.
Gruß K.Schulmann