Hallo HiFo-Freunde,
letzte Woche war ich zu spät dran, dafür kommt mein Beitrag heute ungewohnt früh, weil ich mir eben noch den Boxkampf von Wladimir Klitschko angeschaut habe und es derweil schon Sonntag geworden ist. Er handelt vom letzten Tag unserer Spähfahrt im April 1972. Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, daß wir die Fahrkarten von der Bundesbahn für besondere Verdienste geschenkt bekommen haben? Wir hätten uns das als Schüler vermutlich gar nicht leisten können. Die Kosten für das Filmmaterial (ich hab damals auch schon Super-8-Filme gedreht) und die Übernachtungen waren eh schon hoch genug.
Wo waren wir stehengeblieben am vergangenen Sonntag? Richtig, in Koblenz, doch zuvor auf besonderen Wunsch von Guido noch zwei Bilder aus Hohenbudberg, weil ihm die Aachener 50er so am Herzen liegen.
Hier eine Aufnahme der 050 826 am 7.4.72 (links die 055 693):
Die 052 370 mußte irgendwo einen „Treffer“ abbekommen haben, denn ihr Tender sah ziemlich ramponiert aus:
Aber kommen wir nun zum zweiten Stop in Koblenz. Nachdem wir wieder unser Quartier im gleichen Zimmer des Dahms-Hotels wie auf der Hinfahrt bezogen und für das leibliche Wohl gesorgt hatten, beobachteten wir noch ein wenig das Treiben auf dem Hauptbahnhof. Um 18:00 Uhr fuhr die 023 103 mit dem P2476 nach Trier ab:
20 Minuten später kam 023 080 mit einem Personenzug an, den sie eine halbe Stunde später mit Tender voraus wieder nach Bullay beförderte:
Nach ihrer Abfahrt zogen wir uns zurück und genehmigten uns im Aufenthaltsraum unseres Hotels noch einen Schlummertrunk, bevor wir für den letzten Tag Energie tankten.
Der 8.4.72 begann um 6:15 Uhr mit dem Scheppern des Weckers. Nach dem Frühstück hatten wir auf dem Bahnhof noch ein wenig Zeit, so daß ich mir z.B. mal „eine Zigarre genehmigen“ konnte. 517 003 und 817 606 standen bereit für neue Aufgaben:
Um 8.55 Uhr ging’s mit 15 Minuten Verspätung im D1125 nach Frankfurt (140 142 war die Zuglok). Dort hatten wir 40 Minuten Übergangszeit, aber in meinem Archiv findet sich keine einzige Aufnahme, anscheinend hatte ich das Knipsen dort meinem Bruder überlassen. Unsere Hoffnung, von Frankfurt bis Aschaffenburg endlich mal mit einer 103 fahren zu können, wurde nicht erfüllt. Der Donaukurier, mit dem wir die Strecke zurücklegten, wurde von der 110 460 gezogen. In Frankfurt (Main) Süd habe ich zwei ganz interessante Aufnahmen gemacht. Vor allem die erste würde einen Vergleich mit der heutigen Situation an der Stelle lohnen: 140 070 + 140 397 vor Güterzug, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob die zweite Lok überhaupt zur Traktion beiträgt:
Das andere Bild zeigt die 141 093. Da wir während der Tour schon öfters mit einem „Knallfrosch“ gefahren waren ohne daß ich es für nötig gehalten hätte, ihn zu verewigen, soll sie wenigstens diese bewährte Baureihe in diesem Beitrag repräsentieren:
Bei der Ankunft in Aschaffenburg erwartete uns gleich eine Überraschung: auf dem Nachbargleis stand vor dem Anschlußzug nach Miltenberg die 065 018 abfahrbereit:
Nachdem sie abgedampft war, machten wir uns auf den Weg ins Bw, der eigentlich gar nicht zu verfehlen war. Dort fragte man erstmals nicht nach einer Versicherung, sondern gab uns unverzüglich einen jungen Führer mit. Zuerst durchstreiften wir den Lokschuppen: zwei 260, drei Köfs, 052 509, 051 047 (N-R), 065 008 (sie lief allerdings leider im Laufe des Nachmittags nicht mehr aus):
Ferner waren da noch 064 305, 064 247 (beide bekamen wir später noch mal zu sehen) und 065 014 z als Ersatzteilspender. Den Ellokschuppen durchliefen wir mehr oder weniger nur wegen der Nummern. Eine 194, zwei 144, zwei 140, Schienenbusse. Als wir den Schuppen verließen, wurde gerade die aus Miltenberg mit einem Güterzug gekommene 052 241 bekohlt und „bewässert“. Wir warteten, bis sie fertig war und wendeten dann unsere Aufmerksamkeit drei ausgemustert abgestellten Loks zu, 065 013, 065 001 und 052 906:
Wer genau hingesehen hat, dem ist vielleicht aufgefallen, daß das Signal links Hp1 zeigte. Was mochte da wohl aus Richtung Gemünden kommen? Es war die nagelneue 140 785!
Ich hatte in meinen Aufzeichnungen stehen „vor Eilzug“, aber das Foto zeigt deutlich, daß es sich um die Abnahmefahrt der dem Bw Nürnberg Hbf zugeteilten Maschine handelte:
Nachdem wir noch im Vt-Schuppen die Nummern der Schienenbusse notiert hatten, verließen wir das Bw, um die restliche Zeit an der Strecke zwischen Aschaffenburg Hbf und Aschaffenburg Süd zu verbringen, wo für einen Samstagnachmittag beachtlich viele Dampfzüge verkehrten. Wir standen noch nicht lange, als 64 019 (ihr Numernschild hatte man auf alt getrimmt) vor dem P 3310 angerauscht kam. Fünf Minuten später dampfte 064 305 vor dem P3315 aus dem Hauptbahnhof. Bis zum nächsten Dampfzug bestand gerade mal eine halbe Stunde Wartezeit. Um 14.08 Uhr kam – ebenfalls von „oben“ die 064 247 vor dem P3317:
Die Zuggarnitur war sehr beachtlich, denn am Zugschluß hingen auch noch 798 805 und 998 644:
Wieder verging eine halbe Stunde, dann war der nächste Dampfzug fällig. Zu unserer Freude kam die 065 018 aus Miltenberg zurück:
Sie wurde sogar am Einfahrtsignal aufgehalten, weshalb wir sie mehrmals aufs Korn nehmen konnten. Nach einem Vt98 um 14.50 Uhr war um 15.00 Uhr der P3316 fällig. Er wurde jedoch zu unserer Enttäuschung von einer 215 befördert, was mir nicht einmal eine Aufnahme wert war. Natürlich ärgere ich mich heute darüber! Der nächste Dampfzug stand erst um 16.18 Uhr auf dem Plan. Deshalb latschten wir zurück zum Bahnhof, nicht ohne unterwegs im Stadtkeller eine Halbe Bier zu konsumieren. Auf dem Bahnhof selbst brauchten wir nicht allzu lange zu warten, da kam auch schon auf Gleis 2 die 064 305 aus Miltenberg zurück und raste, so schnell sie konnte, ins Bw. Eine halbe Stunde nach diesem „Spuk“ kam unser D524 mit der 110 304, der uns nach Würzburg brachte, wo bereits der Anschlußzug E1885 mit der 220 001 bereit stand. Die letzte Aufnahme des Tages machte ich dann vom Zug aus von der Crailsheimer 023 059, die sich „hier oben“ herumtrieb. Eigentlich sollte den krönenden Abschluß der Tour die Fahrt von Bamberg nach Kulmbach mit einer 01 sein, aber schon bevor wir Bamberg erreichten, fiel uns ein, daß das Zugpaar E1794/E1885 samstags mit einer 217 befördert wurde. So war es dann auch, 217 022 war die letzte Zuglok unserer Reise, die uns viele neue Baureihen und unvergeßliche Erlebnisse beschert hatte. Ich hoffe. ihr hattet auch ein wenig Spaß, sie mit mir noch einmal revue passieren zu lassen. Ich wünsche wieder mal einen recht schönen Sonntag. Bis demnächst! Schöne Grüße vom
dampfgerd