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Strecke Stolberg(Rheinl) - Münsterbusch

geschrieben von: armin

Datum: 19.07.07 16:39

Hallo liebe HiFo-Teilnehmer,

gestern habe ich im gut sortierten Bahnhofsbuchhandel das aktuelle MIBA-Spezial-Heft mit dem Titel "Besser planen - schöner wohnen" erstanden. Besonders reizvoll fand ich den Modellvorschlag zum (Güter-)Bahnhof Münsterbusch bei Stolberg. Die Autoren schreiben, daß Sie von der Strecke (mit Spitzkehre!)von Stolberg nach Münsterbusch kein Bildmaterial auftreiben konnten.

Frage (insbesonderean Guido Rademacher): Habt Ihr vielleicht etwas?

Besten Dank im voraus für die Suche....

...und ein herzliches "Glückauf" von

armin

Re: Strecke Stolberg(Rheinl) - Münsterbusch

geschrieben von: Michael Kelter

Datum: 19.07.07 18:03

Leider habe ich kein Bild der Strecke. Ich vermute das es sich um das Private Anschlußgleise der Zinkhütte handelt.

Re: Strecke Stolberg(Rheinl) - Münsterbusch

geschrieben von: S&B

Datum: 19.07.07 18:04

ja, da hab ich was. Aber im Schuhkarton auf dem Dachboden :-/ und hauptsächlich Aufnahmen von BR 94.5- weniger vom Gleisplan und Schuppen.
Ein kurzer Beitrag findet sich auch in Karl u. Josef Meurers Büchlein "Dampf im Vichtbachtal".
Für mich steht der Bf. Münsterbusch für eine ganz besondere Erinnerung: Durfte ich doch dort zum ersten Mal im Leben mit einer Dampflok (94.5) selbst -unter Aufsicht- rangieren; und das über eine Stunde lang!
Wenn Du daran interessiert bist, daß ich mal nach den Bildern suche, schreib mir bitte eine pn.
Grüße
S&B

Re: Strecke Stolberg(Rheinl) - Münsterbusch

geschrieben von: 52 2006

Datum: 19.07.07 20:23

Stell sie doch hier ein, das dürfte sicher noch mehr interessieren.

kondensierte Grüße, Stefan

https://www.drehscheibe-online.de/foren/file.php?099,file=190387
Kondenslok.de (temporär offline) + Industrial Railways of Indonesia SIG (fc)
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. Wer sich über Signaturen aufregt, hat sonst nix zu sagen.
Hallo Armin, hallo HiFo-Gemeinde,

hier wird ein auch für mich sehr interessantes Thema angesprochen, zu dem ich leider nur weig beitragen kann.

Das MiBa-Speziall Heft kenne ich leider nicht, daher weiß ich nicht, wie ausführlich das Thema Münsterbusch dort behandelet wird.

Unser bewährter Stolberg Experte S&B hat das Buch "Dampf im Vichtbachtal" von Karl und Josef Meurer bereits angesprochen. Für diejenigen, denen das Buch nicht vorliegt, habe ich auf die Schnelle einmal ein paar Fakten verkürzt zusammengetragen:

Die Strecke von Stolberg (Rhein) nach Münsterbusch entstand zur Anbindung der dort ansässigen Industriebetriebe. Sie begann am heutigen Stolberger Hauptbahnhof, Gleis 87, führte über die Talbahn und zweigte nach der Überbrückung des Münsterbaches eingleisig nach Südwesten in Richtung Münsterbusch ab.
In Münsterbusch war der Bau einer Spitzkehre erforderlich, damit der doch enorme Höhenunterschied überwunden werden konnte. Eröffnet wurde die Strecke am 01.07.1887.

Die folgende Karte verdeutlicht vielleicht ein wenig die Situation:


http://www.guidorademacher.de/Forum/Bahnanlagen%20Stolberg.jpg

Auf dem Weg von der Spitzkehre zum Bahnhof Münsterbusch lag zunächst in Richtung Norden der Privatgleisanschluß zur "Gaserzeugungsanstalt" der Zinkhütte. In Richtung Süden führte ein weiterer Privatgleisanschluß über die Cockerillstraße zum "Zincoli-Werk". Die Verlängerung des Einfahrtgleises in Münsterbusch führte in das Hauptwerk der Zinkhütte.
Im Bahnhof selber gab es einmal sechs Gleise, sowie einen kleinen Bahnhof.
Der Reisezugverkehr auf der Strecke wurde 1945 eingestellt und auch nach dem Krieg nicht mehr aufgenommen.
Der Güterverkehr wurde zum 01.09.1980 eingestellt, die Strecke zurückgebaut. Die Bahntrasse wird heute als Radweg genutzt.

Ich habe lediglich zwei Bilder aus Münsterbusch greifbar, die beide 94 1361 am 05.04.1968 in Münsterbusch zeigen.


http://www.guidorademacher.de/Bahnbetriebswerke/Stolberg/Lokomotiven%20im%20Einsatz/006%2094%201361,%20Stolberg%20Muensterbusch,%2005.04.68,%20Klaus%20Rademacher.jpg

http://www.guidorademacher.de/Bahnbetriebswerke/Stolberg/Lokomotiven%20im%20Einsatz/007%2094%201361,%20Stolberg%20Muensterbusch,%2005.04.68,%20Bild%202,%20Klaus%20Rademacher.jpg

Irgendwo müsste ich auch noch Bilder vom Abbauzug haben. Mehr gibt meine Sammlung leider nicht her.

Insofern würde ich natürlich auch verstärktes Interesse an weiterem Hintergrundmaterial und natürlich auch an Bildern bekunden!
(S&B: ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl ;-) )

Beste Grüße

Guido

http://www.guidorademacher.de/Banner.jpg
Hallo Hifo-Gemeinde,

an der Strecke nach Münsterbusch bin ich aufgewachsen... - da muss ich mir aber jetzt auch bald die MiBa besorgen. Meine erste Dampflokfahrt durfte ich auf dieser Strecke erleben, leider nur talwärts und rollend - aber immerhin! Das war im Juni 1973 auf der 050 190.
In meiner Erinnerung ist ab 1973 bis zum 30.06.1975 täglich ein Güterzug mit Stolberger Loks der BR 50 gefahren, meist war er zwischen 16 - 17 Uhr auf der Strecke unterwegs. Die Züge bestanden zumeist aus 5 - 10 E-Wagen, einziger regelmäßiger Kunde war damals noch die Schrotthandlung Thomas, die nördlich des Bahnhofes zur Schlackenhalde hin einen größeren Schrottplatz betrieb. Von der Spitzkehre aus wurden die Züge ohne Lokumsetzen in den Bahnhof gedrückt, das war für das anschließende Rangieren praktisch. Das Gleis, das ehemals zur Gasfabrik der Zinkhütte führte, wurde als Ladegleis benutzt. Das dritte, nach Süden hin abzweigende Gleis zur Zinkfarbenfabrik "Zincoli" war da bereits stillgelegt. Dort, wo heute die Kreuzung Cockerillstraße/Heinrichstraße ist, querte es die Cockerillstraße. Es verlief danach weiter, an der "Zincoli" vorbei und querte bis in die 60er Jahre weiter östlich den Schellerweg. Das Anschlussgleis endete bei einem Industriebetrieb mit einer größeren Kranbahn, nahe an der Haldenkante, zum Bf. Stolberg-Mühle hin. Auf diesem Betriebsgelände sind übrigens bis heute noch einige Meter Gleis erhalten geblieben. Im Werksgelände der ehemaligen Zinkhütte gab es auch schmalspurige Gleise (600 mm), die heute ebenfalls teilweise noch sichtbar sind. Die Zinkhütte wurde Ende der 60er Jahre stillgelegt.
Das Bahnhofsgebäude war nur ein Güterschuppen (eine gewisse Ähnlichkeit mit einem älteren Faller-Modell war nicht zu leugnen).
Zwischen den Bahnübergängen Buschstraße und Spinnereistraße befand sich bis 1976 außerdem noch der Werksanschluss "ASA" (Aktienspinnerei Aachen), der nach 1973 allerdings nur sehr selten bedient wurde. Wenn, dann geschah dies auf der Rückfahrt von Münsterbusch zum Hbf. Am Bü Spinnereistraße war wegen der äußerst schlechten Sichtverhältnisse stets eine Postensicherung (mit Anfahren im Berg....) vorgeschrieben. Bei der heutigen Kreuzung Eisenbahnstraße/Am Schnorrenfeld mündete die Strecke in die Vennbahntrasse. Als diese Strecke noch zweigleisig war (bis Anfang 60er Jahre), gab es dort eine kleine Abzweigstelle, die Fundamentreste waren bis 2001 sichtbar und sind bei der Sanierung der Euregiobahn verschwunden.

Nach dem Ende des Dampflokeinsatzes wurden die Züge zumeist mit der 290 gefahren, seltener auch einmal mit der 261. Etwa 1976/77 wurde die Firma Thomas verlagert. Der regelmäßige Zugverkehr endete danach. Gelegentlich wurde auch Schlackenmaterial von den Halden der Zinkhütte abtransportiert. In den 60er Jahren gab es übrigens meist 1x jährlich Sonderzüge mit einem VT 95, es soll sich um Pilgerfahrten nach Kevelaer gehandelt haben.

Bilder von der Strecke habe ich zwar eine ganze Menge, aber leider (noch) keinen Scanner (sorry).

Ich hoffe, ich konnte ein wenig Licht in die Geschichte der Strecke bringen und freue mich über weitere Meldungen.

Roland Keller

Sehr interessant, dieses Münsterbusch . . .

geschrieben von: vauhundert

Datum: 21.07.07 10:11

wobei der endscheidende Nachteil natürlich seine abseitige Lage vom Bergischen Land ist.;-)

Den Gleisplan konnte man auch hier bewundern,
allerdings ist das Paket wohl leider derzeit Vergriffen.
Den Tip mit der MIBA werde ich ebenfalls beherzigen, suche ich doch immer noch nach dem ultimativen Gleisplan für meine iiiirrrrrgendwannn einmal zu erstellende Spur 0 - Anlage. Bis dahin stelle ich Euch hier den entsprechenden Ausschnitt einer Topografischen Karte im Maßstab 1:25000 aus dem Jahre 1960 ein, damit man das Umfeld ein wenig betrachten kann.


http://img412.imageshack.us/img412/2024/1960stolberg5203m25000ch1.jpg

Mit den besten Grüßen aus dem sonnigen Bergischen an die Westrandfraktion;-)

[www.vauhundert.de]
Preiswerte Dienstleistungen im Bereich spurgebundener Flurfördermittel aller Art und feinster Güte.
"Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zurücksehnen werden."(Peter Ustinov)____ P.S.: Ich kann ihm trotzdem nicht glauben;-)

Re: Sehr interessant, dieses Münsterbusch . . .

geschrieben von: S&B

Datum: 21.07.07 20:08

Hallo vauhundet,
danke für den Kartenausschnitt. Ich habe ja so viel nicht mehr in Erinnerung.
Das rechte Gleis "auf" Münsterbusch habe ich (ca. 1967/68) nicht mehr befahren erlebt. Es muß nach Überqueren der Cockerillstr. offenbar auf der heutigen Mauerstr. gelegen haben: Vorbei an heutigem Bosch Dienst, Autohaus und Polizeiwache, dann entlang der Straße, die heute Kesselschmiede heißt bis über den Schellerweg im Bereich des Autohauses Löfgen. Ich weiß das alles nicht mehr so genau.
Auf dem linken Gleis des Bf. war zu jener Zeit auch kein Betrieb mehr.
Einen Anschluß zur ASA Spinnerei, wie Roland berichtete, kann ich nicht sehen; in meiner Erinnerung auch nicht.
Grüße
S&B
(PS: Ich habe noch nicht nach Bildern gesucht, kommt aber noch :-)

Wo zum Kuckuck...

geschrieben von: H.R.

Datum: 21.07.07 20:12

... liegt denn Münsterbusch?

Eine Frage, die sich (wohl nicht nur für mich) soeben völlig erübrigt hat. Was Ihr hier alle(s) zusammengestellt habt zu dieser Anschlussbahn, das ist Historische Aufklärung vom Allerallerfeinsten!

Vielen Dank dafür
sagt
H.

Re: Sehr interessant, dieses Münsterbusch . . .

geschrieben von: roland keller

Datum: 22.07.07 15:57

Hallo S&B,

in der topografischen Karte ist oberhalb des Bahnhofes Münsterbusch der Ortsname "Kohlbusch" eingetragen. Das "K" schneidet eines der großen Fabrikationsgebäude der ehemaligen Spinnerei an. Am unteren, südlichen Rand dieses Gebäudes ist der Gleisanschluss in der Karte eingezeichnet. Es handelte sich dabei um zwei Gleise, von denen eines eine unmittelbare Laderampe zu dem Fabrikgebäude hatte. Das zweite, südlich parallel verlaufende Gleis könnte möglicherweise zum Ende hin auch eine Laderampe gehabt haben.
Ich habe in meinen Unterlagen gesehen, dass am 22. Juni 1975 mit den Skl 51 9190 und 51 9286 Schienen an diese Stelle angeliefert wurden. Am 23. Juni 1975 wurde mit einem Straßenbagger die Weiche im Streckengleise sowie das Gleis bis zum Tor des Gleisanschlusses entfernt. Bei dieser Maßnahme war auch die 052 549 mit einem Bauzug zum Abtransport des Altmaterials im Einsatz. Nach meinen Beobachtungen könnte dies der letzte Einsatz einer Dampflok auf der Strecke gewesen sein (Meine oben stehende Aussage muss ich revidieren; nach einem Blick in meine Aufzeichnungen fand die letzte planmäßige Bedienung des Münsterbuscher Bahnhofes bereits am 18. Juni 1975 mit der 051 565 statt).

Mit freundlichen Grüßen
Roland Keller

Re: Sehr interessant, dieses Münsterbusch . . .

geschrieben von: S&B

Datum: 22.07.07 17:04

Hallo Roland,
danke für den Hinweis. Ohne den hätte ich den Abzweig nicht erkannt.
Viele Grüße
S&B

Re: Strecke Stolberg(Rheinl) - Münsterbusch

geschrieben von: S&B

Datum: 22.07.07 17:36

Hallo ihr Münsterbusch Fans :-)
Ich versuche jetzt zum ersten Mal im Leben, hier Bilder einzustellen, also steinigt mich nicht!
Die Bilder sollen weniger die Lokomotiven als die lauschige Gegend vergangener Stolberger Haldenkulturlandschaft zeigen. Vielleicht auch ein Grund, warum nur wenige Fotografen sich hier einfanden...

Hier befährt das Zügele gerade den Bü untere Heinrichstr.
Msb0004.jpg

Auf den nächten beiden Bildern nähert sich der Zug der Spitzkehre. Noch heute kann man an der Cockerillstraße den Bahndamm erkennen, den ein Prellbock abschloß. Dort stand dann die Maschine nach anstrengender Bergfahrt zum Verschnaufen, äh, ich meine: um in den Bf. Münsterbusch zurück zu drücken.
Msb0001.jpg
Msb0003.jpg

Schließlich ist das Gleisfeld des Bf. Münsterbusch erreicht. Beim Rangieren mußte immer wieder der Bü. obere Heinrichstr. gequert werden. Aus dem Fenster schaut "Lokführer" S&B, im März 68 gerade 16 Jahre alt...
Ach so.. ich darf nur drei Bilder anhängen. Hm- dann stelle ich das Bild noch unter "Folge" später ein.
Grüße
S&B



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:07:22:17:41:54.
Hallo Hifo-Gemeinde,

zu meinem Beitrag muss ich nach Ausgrabungen in meinem Archiv eine Korrektur vornehmen und will ich noch einige Ergänzungen beisteuern.

Die letzte Bedienung des Bahnhofes Münsterbusch mit einer Dampflok fand bereits am 18. Juni 1975 statt. Zuglok war die 051 565. Das Lokpersonal hatte es sich nicht nehmen lassen, die Lok zu diesem Zweck mit einigen unterwegs nahe dem Bü Eisenbahnstraße gepflückten Ginsterzweigen zu schmücken.

Folgendes kann ich noch nachtragen:
Die Strecke ist merkwürdigerweise in vielen DB-Unterlagen, bspw. der Übersichtskarte zur La der BD Köln Stand 26.9.1971, nicht enthalten. Eigenartig ist auch die Bahnhofsbezeichung "Münsterbusch", da Münsterbusch schon mindestens seit den 1930er-Jahren ein Stadtteil von Stolberg ist. Während andere Bahnhöfe wie Stolberg-Mühle oder Stolberg-Hammer den Stadtnamen als Vorsatz führten, ist dies hier bis zum Ende unterblieben.

Mir kam die Signalausstattung dieser Strecke stets etwas eigenwillig vor. Für von Stolberg Hbf kommende Züge befand sich vor der Spitzkehre keine Trapeztafel oder sonst etwas einem Einfahrsignal entsprechendes. Statt dessen stand dort eine schwarz-weiße Tafel für Geschwindigkeitsbeschränkungen mit der Zahl "0". Die Spitzkehre selbst hatte eine Doppelkreuzungsweiche, die verschlossen war. Auch dort gabe es kein Ausfahrsignal, keine H-Tafel oder etwas ähnliches. Allerdings war eine verschlossene Gleissperre eingebaut. Sie befand sich in dem vom Bf. Münsterbusch kommenden Gleis, außerhalb der Spitzkehre, soll heißen davor. Auf welche Gleisstrecke genau die Doppelkreuzungsweiche verschlossen war, weiß ich allerdings nicht. Eine weitere Gleissperre befand sich unmittelbar am Bahnhof Münsterbusch zwischen dem Bahnübergang und der ersten Weiche.
An der Einfahrt zum Stolberger Hbf befand sich ein zweiflügeliges Formsignal, das nur Hp0 und Hp2 anzeigen konnte. Die zugehörige Vorsignaltafel befand sich nahe dem Bü Schnorrenfeld.

Die Stolberger Volkszeitung berichtete am 18. Juni 1974, am vorangegangenen Montagabend sei beim Rangieren eine Lokomotive mit ihren Treib- und Führungsachsen im Bahnhof Münsterbusch entgleist. Der Tender blieb auf den Gleisen stehen. Drei Stunden dauerte es, bis Fachleute aus Aachen-West mit modernsten Gerätschaften die Lok wieder auf dem Güterbahnhof fahrbar gemacht hatten. Da ich zu dieser Zeit in Urlaub war, weiß ich keine weiteren Details (weiß die Hifo-Gemeinde evtl. mehr?!?).
Außerdem entgleiste am 14. November 1975 bei Rangierarbeiten im Bahnhof Münsterbusch einmal ein E-Wagen. Zur Bergung rückte die 215 051 vom BwAachen-West mit einem Hilfsgerätewagen an.

Der Güterschuppen des Bahnhofes Münsterbusch wurde im Januar oder Februar 1977 abgerissen. Bis Mitte 1976 war hier montags bis freitags ein Mitarbeiter der Güterabfertigung Stolberg Hbf stundenweise tätig.

Die Stillegung der Strecke fand offenbar auf Betreiben der Stadt Stolberg statt. Jedenfalls teilte die Bundesbahndirektion Köln der Stadt am 01. Juni 1978 mit dem Schreiben -12 R 3 LeStolberg- u.a. Folgendes mit: "Die dauernde Einstellung des Gesamtbetriebes auf der Bundesbahnstrecke Stolberg – Münsterbusch wurde bisher noch nicht verfügt. Gemäß Leistungsauftrag der Bundesregierung an die Deutsche Bundesbahn, der vom Bundeskabinett am 27. 4. 1977 verabschiedet wurde, sollen Einschränkungen im Güterverkehr vor 1981 keinesfalls vorgenommen werden. Grundlage dieser Entscheidung war die Überlegung, daß der betroffenen Wirtschaft eine ausreichende Zeitspanne gegeben werden muß, sich auf die neue Situation einzustellen. Es besteht allerdings die Möglichkeit, Stillegungsverfahren bei schwach ausgelasteten Strecken durchzuführen, wenn diese aus Gründen des Städtebaus, wegen Straßenbaumaßnahmen oder wegen anderer größerer Investitionen erforderlich werden. Die Initiative zu einem vorzeitigen Stillegungsverfahren müßte in diesem Falle von Ihnen ausgehen. Hierbei wäre die oberste Landesverkehrsbehörde in jedem Fall einzuschalten."
Mit Schreiben vom 7. Juni 1979 -E 15/32.38.00-01/7 St 79- teilte der Bundesverkehrsminister der Stadt Stolberg mit: "...Aufgrund dieses Schreibens habe ich die Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbahn gebeten, das Stillegungsverfahren für die Strecke Stolberg – Münsterbusch einzuleiten. Da die Strecke schon heute nicht mehr von Güterzügen befahen wird, dürfte das genehmigungsverfahren ohne zeitliche Verzögerungen abzuwickeln sein. ...". Auch der NRW-Verkehrsminister erklärte mit eiem Schreiben vom 26. Jui 1979, er habe "keine Bedenken gegen die unverzügliche Einleitung des Stillegungsverfahrens". - Nun, die weitere Geschichte ist bekannt.

Roland Keller



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:07:30:00:15:56.

Hier einmal der Plan....

geschrieben von: Holger Vohns

Datum: 22.07.07 20:30

armin schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo liebe HiFo-Teilnehmer,
>
> gestern habe ich im gut sortierten
> Bahnhofsbuchhandel das aktuelle MIBA-Spezial-Heft
> mit dem Titel "Besser planen - schöner wohnen"
> erstanden. Besonders reizvoll fand ich den
> Modellvorschlag zum (Güter-)Bahnhof Münsterbusch
> bei Stolberg. Die Autoren schreiben, daß Sie von
> der Strecke (mit Spitzkehre!)von Stolberg nach
> Münsterbusch kein Bildmaterial auftreiben konnten.
>
>
> Frage (insbesonderean Guido Rademacher): Habt Ihr
> vielleicht etwas?
>
> Besten Dank im voraus für die Suche....
>
> ...und ein herzliches "Glückauf" von
>
> armin

...des Bahnhof Münsterbusch, damit auch andere einmal wissen wie der Bahnhof überhaupt ausah. Ist zwar etwas groß, aber sonst erkennt man nichts.

http://img443.imageshack.us/img443/7461/scannen0001mt6.jpg


Es wurde ja einiges zusammen getragen was mich angenehm überrascht.

Desweiteren kann Ich zum Thema Münsterbusch nicht allzu viel sagen. Ich weiß nur das der Münsterbusch zu meist mit der BR 94 bedient wurde. Später als diese nicht mehr in Betrieb waren kamen 50er zum Einsatz. Es wurde meist im Früh und Spätdienst gefahren. Selbst an Samstagen wurde so gefahren. Pro Schicht ging es zweimal zum Münsterbusch. War also einiges los da. Gefahren wurde meist mit ca. 8 zweiachs Wagen.

Die Züge kamen Lok vorraus in der Kehre an und die Lok musste an die Zugspitze umgesetzt werden um den Zug in den Bahnhof zu ziehen. Dies soll aber nicht oft praktiziert worden sein, sondern der Zug wurde von der Kehre in den Bahnhof gedrückt. War wohl auch besser für das anschließende rangieren.

Mal schauen was den noch zusammen getragen wird. In diesem Sinne beste

Hallo Roland,
dank für weitere interessante Details.
Zu Stolberg Hbf- Münsterbusch noch folgendes:
Nach Münsterbusch ausgefahren wurde meist aus Gl.93, selten aus 87 und noch seltener aus 88.
Eingefahren werden konnte, jedenfalls nach Aufgabe des Stw. Sg, nur nach 88- daher Hp2.

Ich erinnere mich ganz schwach aus Kindertagen, daß am Bü Eisenbahnstr. Rg. von Münsterbusch ein Hauptsignal stand-
und gegenüber ein Stellwerk (Ss?). Das war vermutlich zu der Zeit, als Stolberg- Walheim noch zweigleisig war.

Grüße
S&B

Tolle Karte, Holger!

geschrieben von: S&B

Datum: 22.07.07 20:45

Jetzt kann man mal sehen, daß der Bf. garnicht so klein war. Zumindest 1939- ob es nach dem Krieg noch so umfangreich war? Mir kam es nicht so vor. Zur Straßenquerung Cockerillstr.: Die Prämienstr. mündete im Bereich des heutigen Wendehammers in die Cockerillstr.; den heutigen, unteren Teil der Mauerstr. gab es noch nicht.
Um 1966 hatte ich im Haus Prattelsackstr./ Ecke Schwarzer Weg nachmittags 1x Woche Nachhilfeuntericht. Da war fast jedes mal ein Mordsspektakel mit schleudernden Dampflok zu hören, die gewaltig zu kämpfen hatten. Deutlich herauszuhören, daß es zwei Maschinen waren, und der harte Auspuffschlag schien von 50ern zu kommen. Kann eigentlich nur von der Münsterbuscher Strecke gekommen sein. Was habe ich mir gewünscht, dort zu sein, statt Mathe zu pauken, aber meine Eltern haben mich nicht erhört... :-/ Von Schevenhütte aus war das für mich alleine unerreichbar.
Gruß
S&B



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007:07:22:20:55:37.
S&B schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo Roland,
> dank für weitere interessante Details.
> Zu Stolberg Hbf- Münsterbusch noch folgendes:
> Nach Münsterbusch ausgefahren wurde meist aus
> Gl.93, selten aus 87 und noch seltener aus 88.
> Eingefahren werden konnte, jedenfalls nach Aufgabe
> des Stw. Sg, nur nach 88- daher Hp2.
>
> Ich erinnere mich ganz schwach aus Kindertagen,
> daß am Bü Eisenbahnstr. Rg. von Münsterbusch ein
> Hauptsignal stand-
> und gegenüber ein Stellwerk (Ss?). Das war
> vermutlich zu der Zeit, als Stolberg- Walheim noch
> zweigleisig war.
>
> Grüße
> S&B


Hallo Ulrich und Roland,

Schöne Bilder und Informationen stellt Ihr ja da ein. Das macht Lust auf mehr ;-)

Ja, das Stellwerk an der Abzweigstelle hieß "Ss" und hatte die Blocksignale "S" (nach Münsterbusch) und "T" (von Münsterbusch) und war wohl mal mit Streckenblock zur Sicherung der Zugfolge.
Es wurden auch die Weiche der Abzweigstelle und die Schranken der Bü an der Eisenbahnstrasse, dem Schnorrenfeld und der Zufahrt zur Vegla bedient.

Das Umstellen der Weiche und der Signale übernahm der Weichenwärter "Ss" auf mündlichen Auftrag des Fdl. "So" später "Sof"

Re: Strecke Stolberg(Rheinl) - Münsterbusch

geschrieben von: Wilhelm Hesse

Datum: 23.07.07 08:54

Stolberger Haldenkulturlandschaft ?

Naja, dabei darf nun mal nicht vergessen werden, dass schon die Römer (allerdings auf der anderen Talseite) hier nach Galmeierzen (zur Messingherstellung) gebuddelt haben, das setzte sich im Mittelalter fort, es entstanden lange Pingenzüge, um dann im 19. Jahrhundert mit der Ausbeutung des (angrenzenden) Eschweiler Kohlberges zu enden. Dazu noch die Steinbrüche im oberen Stolberger Tal ...,
alles in allem ein wahrlich nicht attraktives Fotogebiet.

Aber als Ausgleich ist in den letzten Jahrzehnten durch die Unmöglichkeit einer Nutzung dieser Uraltbergbaugebiete hier eine herrliche Vielfalt an Kleinbiotopen gewachsen, an der sich Naturliebhaber der Region erfreuen. Eine Wanderung entlang dieser Flecken ist wirklich empfehlenswert, da ist manches zu entdecken, was man hier nie vermuten würde.

Gruß aus Bonn

Wilhelm Hesse

Klasse, was alles noch zusammengetragen wurde

geschrieben von: Guido Rademacher

Datum: 23.07.07 09:26

Liebe HiFo-Gemeinde,

da ich die letzten beiden Tage unterwegs war und erst heute wieder Zugang zu einem PC habe, konnte ich die Diskussionen zum Thema Münsterbusch nicht weiter mitverfolgen.

@ Roland: Herzlichen Dank, für Deine dargelegten Informationen. Auch wenn ich als Kind/Jugendlicher öfter an der Zinkhütte vorbeigekommem bin. Viele Erinnerungen sind weg und werden nun wiederbelebt.
Hoffentlich gehört eines Tages ein Scanner zu Deiner Ausrüstung und Du kannst uns die Bilder aus Deiner Sammlung einmal zeigen. Das wäre super interessant.

@ S&B: Danke, dass Du uns die Bilder gezeigt hast. Du durftest also die 94 1361 fahren, tatsächlich die gleiche Lok, die mein Vater im April 68 in Münsterbusch fotografiert hat. Schön, sie auf Deinen Bildern wieder zu sehen.

@ Holger: Toll, dieser Plan. Mehr muss ich dazu wohl nicht sagen!

Vielen Dank Euch allen. Ich bin gespannt, ob noch mehr zu diesem Thema auftauchen wird.

Beste Grüße

Guido

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