Hallo zusammen,
in
meinem letzten Beitrag habe ich Euch Zechenbahndampf aus Bönen und Bockum-Hövel gezeigt. Heute wollen wir nun eine kleine Reise nach Gelsenkirchen-Schalke machen, zur Zeche Consolidation.
Es war am 27.12.1973, als wir – wieder einmal bei Sauwetter – eine kleine Ruhrgebietstour zu den Betriebswerken Oberhausen-Osterfeld Süd und Gelsenkirchen-Bismarck unternahmen. An diesem Donnerstag, so "zwischen den Jahren", war nicht viel Betrieb in den Bws. Überall standen noch nach den Weihnachtstagen kalte Loks herum.
Kurz zuvor, bei einem meiner letzten Besuche in Bismarck, war mir die Verbindungsbahn der Zechen Wanne-Unser Fritz und Consol aufgefallen, als ich dort eine merkwürdige Dampflok sah. Diese wollten wir an jenem Tage genauer in Augenschein nehmen.
Zunächst müssen wir zur Orientierung einmal
Google-Maps aufschlagen. Im oberen linken Bereich seht ihr die Verbindungsbahn zur Zeche Unser Fritz, weiter oben (bisschen scrollen) das ehemalige Bw GE-Bismarck, unten links die ehemalige Zeche Consol 3/4/9. Auf dieser Brachfläche sind noch einige Zechenbauwerke erhalten geblieben, wie z.B. der markante Doppelförderturm.
Am 27.12.1973 marschierten wir daher nach Bw-Besichtigung in Bismarck südlich zur Zeche Consol. In meiner Erinnerung war sie ziemlich zugemauert, aber wir fanden eine Möglichkeit, über die Mauer zu schauen.
Dicht dabei und direkt hinter Mauer stand eine kalte Dampflok, die RAG D-505
(Bild 1):
Lok D-505 wurde von Jung unter der Fabriknummer 9041 im Jahre 1942 hergestellt und an die Häfen der Stadt Köln als Lok 14 ausgeliefert. Nach einem Gastspiel als Lok 30 der Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn kam sie zur Zeche Hannibal nach Bochum, bevor sie bei Consol als Lok 5 eingesetzt wurde. Im neuen Nummernplan der RAG erhielt sie die Nummer D-505.
Bei einem Blick über das Gelände erspähten wir dann diese "merkwürdige" Dampflok. Sie kam uns geradezu über den Weg gefahren
(Bild 2):
Es war eine Feuerlose! Unter Dampf! Das hatte ich bis dahin noch nicht gesehen. Die Dampflok schien verkehrt herum gebaut worden zu sein, lagen doch die Zylinder unter dem Führerhaus! Das mussten wir uns näher anschauen.
Zunächst bespannte die Lok, die sich als RAG D-509 entpuppte, einige E-Wagen und zog vor auf die Brücke der Verbindungsbahn über die Bickernstr. Wir machten mit und erwischten die Lok noch rechtzeitig auf der Brücke
(Bilder 3 und 4):
Dann wurde wieder zurückgesetzt und wir konnten die Lok genauer in Augenschein nehmen. Hier in den
Bildern 5 und 6 erkennt man die Bauweise der Lok etwas besser:
Zunächst als reine rostgefeuerte Dampflok in Kassel (Henschel 23703/37) hergestellt, blieb nach dem Umbau 1958 in eine "Henschel-Gilli-Hochdruckdampfspeicherlok" das Fahrwerk erhalten. Hochdruckkessel und geräumiges Führerhaus wurden anschließend aus Gründen besserer Masseverteilung "verkehrt herum" aufgebaut. Merkwürdig sah sie schon aus!
Wir trauten uns näher heran und wurden dabei von einem RAG-Kumpel mehr oder weniger misstrauisch beäugt. Sein Kollege scheint aber zu sagen "Lass die beiden doch ihre Fotos machen!"
(Bilder 7 und 8):
Dann ging man wieder zum Rangiergeschäft über
(Bilder 9 bis 11):
In diesem Bild kann man noch den markanten Doppelfördertum rechts erkennen.
Anschließend wurde eine kleine Pause eingelegt und die beiden Kollegen verschwanden in ihrer Wärterbude
(Bild 12):
Da sie uns gewähren ließen, entstand auch noch ein Foto der Lok-Rückseite (oder ist das etwa doch die Vorderseite?)
(Bild 13):
Abschließend wurde noch ein letztes Bild gemacht und dann der Heimweg angetreten
(Bild 14):
Heute ärgere ich mich, keine Fotos von der Zeche selbst angefertigt zu haben. Aber immerhin: Der Doppelförderturm steht noch.
Bis demnächst in diesem Theater,
Martin
Edit: Link wieder gangbar gemacht
Meine DSO-Beiträge: [
www.drehscheibe-foren.de]
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2011:11:05:17:30:06.