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Dampfsonderfahrt in den Steigerwald 1990 (23B)

geschrieben von: dampfgerd

Datum: 18.05.08 05:15

Hallo HiFo-Freunde,


Wir bleiben heute noch einmal bei den fränkischen Nebenbahnen, aber nach der langen Abstinenz gibt es endlich mal wieder Dampf zu sehen. Die erfreuliche Meldung über die Reaktivierung der Strecke Strullendorf – Schlüsselfeld in Heft 206 der Drehscheibe hat mich daran erinnert, daß ich 1990, genauer gesagt am 23. Juni, eine sehr interessante Dampfsonderfahrt miterlebt habe, die über beide Streckenäste ging. Leider wurde ja der nördliche Teil nach Ebrach mittlerweile zerstört, aber daß wenigstens die Strecke nach Schlüsselfeld wieder bedient wird, ist doch sehr erfreulich.


An dem besagten 23. Juni hatte die 23 105, die ja hoffentlich auch nach dem schweren Schicksalsschlag in Gostenhof eines Tages wieder fahren wird, die Aufgabe, eine sehr attraktive Zuggarnitur über beide Strecken zu befördern. Gegen 11 Uhr begegnete ich ihr in Strullendorf. Eine Aufnahme von dort schenke ich mir aber. Das Wetter war leider sehr durchwachsen an diesem Tag, aber es sollte einige Überraschungen geben.


Beginnen wir mit einem Bild, das den Zug bereits hinter der Frensdorfer Gabelung in der Nähe von Stappenbach zeigt. Gemächlich geht es in Richtung Ebrach durch das Tal des gleichnamigen Flusses.

http://www.olli-und-gerd.de/gerd/Steigerwald1990/D220_26.jpg




Der Nachschuß zeigt, daß von oben Ungemach droht und tatsächlich gab es kurze Zeit später einen kurzen, aber kräftigen Wolkenbruch.

http://www.olli-und-gerd.de/gerd/Steigerwald1990/D220_28.jpg




Zum Glück war er, wie gesagt, nur von kurzer Dauer, so konnte wenig später bei Vollmannsdorf die folgende Aufnahme entstehen. Kann mir jemand sagen, um welches Gerät es sich rechts im hohen Gras handelt? Das ist mir beim Scannen zum ersten Mal aufgefallen.

http://www.olli-und-gerd.de/gerd/Steigerwald1990/D220_30.jpg




Bei dem nächsten Bild befinden wir uns mittlerweile mitten im Naturpark Steigerwald und zwar bei Burgwindheim.

http://www.olli-und-gerd.de/gerd/Steigerwald1990/D220_32.jpg




In Burgwindheim fand ein Fotohalt mit Scheinanfahrt statt. Hier erreicht der Zug gerade das idyllische Bahnhöfchen.

http://www.olli-und-gerd.de/gerd/Steigerwald1990/D220_35.jpg




Die Lichtverhältnisse waren schlecht während der Scheinanfahrt, weshalb ich sie mir spare, aber das ehemalige Empfangsgebäude ist so schön, daß ich es euch auch von der anderen Seite zeige. War das Bahnhofsschild abhanden gekommen?

http://www.olli-und-gerd.de/gerd/Steigerwald1990/D221_06.jpg




Auf dem nächsten Bild fährt der Zug gerade in Ebrach ein. Da der Rangierer auf das Streckentelefon angewiesen war und vorher aussteigen mußte, gab es eine kleine Scheinanfahrt gratis.

http://www.olli-und-gerd.de/gerd/Steigerwald1990/D221_08.jpg




Beim Umsetzen ließ sich die Sonne einmal kurz blicken, weshalb 23 105 in der Botanik besonders gut zur Geltung kommt.

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Eines meiner Lieblingsfotos von diesem Tag hat Hochformat. Alles hat sich eingefunden, um die Dampflok zu bestaunen. Von der Oma mit dem Hund bis zum Koch der Gaststätte, die in dem alten EG eingerichtet worden war.

http://www.olli-und-gerd.de/gerd/Steigerwald1990/D221_20.jpg




Auf der Fahrt nach Frensdorf mit Tender voraus begegnet uns 23 105 nun bei Wolfsbach. Auch wenn es eher nach Schubbetrieb aussieht: der Zug muß wegen eines ungesicherten Übergangs langsam fahren und der Wind treibt den Rauch in Fahrtrichtung. Immerhin sieht es mit dem Wetter mittlerweile ganz gut aus.

http://www.olli-und-gerd.de/gerd/Steigerwald1990/D221_24.jpg




Eines der besten Wolkenbilder gab es, als der Zug zwischen Unterneuses und Stappenbach unterwegs war. Deshalb nehmen wir mal die Verfolgerkolonne in Kauf.

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So, jetzt kommen wir zur Streckengabelung in Frensdorf, wo die Fenster des Empfangsgebäudes teilweise zugemauert sind und auch eine große nachträglich eingebaute Gaube das Dach verschandelt.

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Von Frensdorf aus ging es anschließend auf dem zweiten Streckenast nach Schlüsselfeld. Hinter Oberndorf erwartete ich den Zug an einem Bahnübergang einer schmalen Straße nach Pommersfelden. Eine Omi kam angewackelt. Sie blickte interessiert auf meine Fotoausrüstung und konnte sich die Frage nicht verkneifen : “Kummt woll a Zuch?“. Als ich ihr sagte, daß sogar eine Dampflok davor sei, meinte sie: „Wer’s glabbt!“ und schlurfte langsam weiter, blieb aber nach etwa fünfzig Metern doch stehen und blickte Richtung Oberndorf, als sich das folgende Schauspiel ereignete. Eine Fotowolke par excellence und eine 23 105, die mit ihrem Qualm den Zug verdeckt.

http://www.olli-und-gerd.de/gerd/Steigerwald1990/D222_03.jpg




Leider war schon auf dem Bild zuvor abzusehen, daß der Zug in den Schatten fährt, aber das Motiv gefällt mir trotzdem. Wer kommt dahinter, was ich daran manipuliert habe? Was auffällt: es brennt nur die Stirnlampe der Lok.

http://www.olli-und-gerd.de/gerd/Steigerwald1990/D222_04.jpg




Was natürlich nicht fehlen darf, ist die legendäre Ortsdurchfahrt von Mühlhausen, wo der Zug praktisch mitten über den Marktplatz fährt. Die Äste des riesigen Baumes streifen über den Kessel der Neubaulok.

http://www.olli-und-gerd.de/gerd/Steigerwald1990/D222_09.jpg




Ähnliche Situation wie bei Oberndorf, hier bei Güntersdorf: herrliche Fotowolken, aber im Vordergrund Schatten. Wo ist denn hier ein Zug zu sehen? Genau hinschauen!

http://www.olli-und-gerd.de/gerd/Steigerwald1990/D222_10.jpg




Aber anders als bei Oberndorf verschwand der Schatten noch rechtzeitig, als der Zug meine Position erreichte.

http://www.olli-und-gerd.de/gerd/Steigerwald1990/D222_12.jpg




Jetzt hat 23 105 ihr zweites Etappenziel erreicht und fährt mit ihrem Zug in Schlüsselfeld ein. Hier ist das EG noch im Urzustand. Nur die Silos davor stören etwas.

http://www.olli-und-gerd.de/gerd/Steigerwald1990/D222_14.jpg




Wasser war in Ebrach mittels Feuerwehrschlauch gefaßt worden, aber in Schlüsselfeld mußten schon mal die Kohlen vom hinteren Teil des Tenders vorgeräumt werden.

http://www.olli-und-gerd.de/gerd/Steigerwald1990/D222_22.jpg




Auf der Rückfahrt erwartete ich den Zug zunächst bei Elsendorf. Die Sonne hat eine Wolkenlücke gefunden und so kommt die wunderschöne Landschaft des Steigerwaldes gut zur Geltung.

http://www.olli-und-gerd.de/gerd/Steigerwald1990/D222_24.jpg




Der Nachschuß offenbart: mitten in der „Prärie“ stehen zwei Kesselwagen auf einem Anschlußgleis. Das Verbotsschild für Fahrzeuge über 5,5 t verblüfft mich etwas. War das vielleicht auf diesen Wert gesetzt worden, um Mähdreschern das Fahren zu ermöglichen?

http://www.olli-und-gerd.de/gerd/Steigerwald1990/D222_26.jpg




Heute bin ich großzügig. Zwei Bilder kommen noch von dieser gelungenen Veranstaltung. Auf dem nächsten sehen wir den Zug bei Steppach, leider wieder mal im Schatten, aber mitten im Weizenfeld und mit schönen Fotowolken und das Schloß Weißenstein ist auch zu sehen.

http://www.olli-und-gerd.de/gerd/Steigerwald1990/D222_32.jpg




Die letzte Aufnahme entstand am malerischen Bahnhöfchen von Sambach, wo einige Zirkuswagen abgestellt waren. Die Sonne hatte sich wieder einmal durchgesetzt.

http://www.olli-und-gerd.de/gerd/Steigerwald1990/D222_33.jpg




Damit wollen wir es für heute gut sein lassen. Ich hoffe, ihr habt ein wenig Gefallen gefunden an dieser Fahrt, die vielleicht eines Tages zumindest teilweise wiederholt werden könnte, wenn das mit der Aufarbeitung der 23 105 hinhaut. Ich wünsche einen schönen Sonntag. Bis demnächst!

dampfgerd



P.S. Ein Anliegen hab ich noch wie immer:


http://www.olli-und-gerd.de/gerd//banner01150.jpg

Re: Dampfsonderfahrt in den Steigerwald 1990 (23B)

geschrieben von: Vau60

Datum: 18.05.08 07:45

dampfgerd schrieb:
-------------------------------------------------------

> Kann mir jemand
> sagen, um welches Gerät es sich rechts im hohen
> Gras handelt? Das ist mir beim Scannen zum ersten
> Mal aufgefallen.


Guten Morgen Gerd,

ich schätze mal, Du hast einen weiteren Bü im Rücken und das ist die HET/HAT (Hilfseinschalt/ausschalttaste), welche ein manuelles Einschalten der Bü Sicherung ermöglicht.


Gruß Michael

Re: Dampfsonderfahrt in den Steigerwald 1990 (23B)

geschrieben von: Stefan Motz

Datum: 18.05.08 07:56

Hallo Gerd,
da sind Dir trotz des Glücksspiels mit den Wolken wunderschöne Aufnahmen gelungen!

(Die "5,5t" können sich wohl kaum auf Mähdrescher beziehen, denn die dürfen da ja dank des Zusatzschildes ohnehin fahren.)

Viele Grüße
Stefan

https://abload.de/img/db-251902-4003812-titu8k49.jpg

Re: Dampfsonderfahrt in den Steigerwald 1990 (23B)

geschrieben von: Würzburger

Datum: 18.05.08 08:39

Hallo Gerd,


sehr schöne Photos, insbesondere der gemeuchelten Strecke nach Ebrach, sind Dir damals gelungen!

Gruß, Thomas
Servus,

wie schon ansatzweise erklärt: das Kästchen auf dem dritten Bild dürfte die Einschalttaste für den gerade von der 23 105 befahrenen BÜ enthalten. Nicht in allen Situationen kann die übliche Einschaltung des Bahnübergangs durch den fahrenden Zug mittels Kontakten ausreichend weit vor dem Bahnübergang realisiert werden. Vor allem wenn der Zug planmäßig vor dem Bü hält, z.B. Haltepunkt oder auch ein Bf zum Rangieren, führt diese automatische Einschaltung zu unnötig langen Sperrzeiten des Bahnüberganges. Wegen des negativen Effektes, das die Autofahrer geradezu eingeladen werden, über eignetlich gesicherten Bahnübergang zu fahren, verzichtet man bei so einer Situation halt auf die automatische Einschaltung. Dann muß der Lokführer oder der Zugbegleiter die Bü-Sicherung mittels eines Schlüssels vor dem Befahren einschalten, dafür dient dieses Gerät (es enthält also die Einschaltaste). Das die Einschalttaste zum von 23 105 befahrenen Bü gehört, ergibt sich zum einen daraus, das - außer bei Bahnsteigen von Haltepunkten - die Einschalttasten etc immer rechts vom Gleis aufgestellt werden und außerdem aus dem mitfotografierten Überwachungssignal. Die weiße runde Scheibe im schwarzen Viereck ist die Kennzeichnung eines Überwachungssignal-Wiederholers, wie er meistens bei einem Halteplatz zwischen dem Überwachungssignal und dem Bü aufgestellt wird.

Zur Frage betreffs des Bahnhofsschilds in Burgwindheim.
> War das Bahnhofsschild abhanden gekommen?

Nein, ich glaube das ist noch der Orginalzustand. Emaille für irgendwelchen Schilder war bis in die zwanziger Jahre nicht üblich, da viel zu teuer. Für Signale finden sich beim Stefan Carstens (MIBA-Report "Signale" Band 2 bzw 3) der Hinweis, das die ersten Hauptsignale mit Mastblechen in den zwanziger Jahren noch Platten mit Ölfarb-Anstrich hatten bzw das erst ab 1937 emallierte Tafeln für die Läute- und Pfeiftafeln verwendet wurden.

Bei Empfangsgebäuden, auch großer Bahnhöfe, war es vorher absolut üblich, den Bahnhofsnamen mit schwarzer Farbe auf weißem Grund regelrecht aufzumalern. Dafür gab es den Beruf des "Schildermalers". Diese Malerarbeit hatte nun keine ewige Haltbarkeit und musste regelmäßig erneuert werden. Meistens wurde am vorhandenen Platz der alte Anstrich einfach übermalert. Im Laufe der Zeit verliert speziell der weiße Anstrich an Deckkraft, d.h. der Untergrund - und hier besonders die schwarze Schrift - kommt wieder durch. Dadurch sieht man heute mitunter sehr schön, wie sehr im Laufe der Zeit die Schrifttypen gewechselt haben. Ein mir spontan einfallendes Beispiel ist das EG des früheren Bf (heute nur noch Hp) Börßum (KBS 353), aber auch in den bis 1945 deutschen Gebieten von Polen kommt auf diese Art so manche alte Anschrift wieder zum Vorschein. Aus meiner Sicht ist es sehr fraglich, das dort jemals ein Emaille-Schild hing.

MfG Martin Pfeifer

Lieber Blech- als Plastikspielzeuge!

Völlig Streckenunkundig

geschrieben von: Gerd Tierbach

Datum: 18.05.08 11:49

Hallo Gerd,

da ich hier völlig streckenunkundig bin, ist für das schönste Bild die Nr.9. Solche Szenen hat man auch viel zu selten festgehalten.


Beste Grüße

Gerd

gt

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Moin Gerd!

Schatten hin oder Schatten her, die Bilder sind alle sehr sehenswert! In diesem Beitrag tritts Du für mich gewissermaßen als "Fremdenführer" auf, da von mir beide Strecken noch nie besucht wurden. Daher sind Deine geographischen Erklärungen zu den Aufnahmen hochwillkommen.

Danke für den schön illustrierten virtuellen Sonntagsausflug!

Helmut
Hallo Gerd,
das sind wieder Fotos mit dem gewissen >Verwöhnaroma<. Die gehen runter wie eine gute Tasse frischen Schwarzen.
Schöner Himmel ist zu sehen, allerdings tückisch. Ich habe es einmal geschafft, an solch einem Tag nicht ein gescheites Sonnenbild zu fabrizieren; stand immer gerade an der falschen Stelle. Murphy !
Ja und was die Strecken angeht: leider nie mal intensiv hingeschaut, immer nur im Vorbeifahren erlebt und dann ohne Zug. Schön, das selbst Versäumte jetzt hier zu sehen. Vielen Dank.

Viele Grüße

Michael Fischbach


Schöne Aufnahmen mit tollem Wolkenhimmel - und einigem Fotografenglück zwischen den Wolken! Danke für's Zeigen, Gerd - bis heute Abend, dann sehen wir uns in Deiner Heimat wieder.

Viele Grüße aus der regnerischen Kaiserstadt im Westen -
Reinhard