Hallo HiFo-Freunde,
Wir bleiben heute noch einmal bei den fränkischen Nebenbahnen, aber nach der langen Abstinenz gibt es endlich mal wieder Dampf zu sehen. Die erfreuliche Meldung über die Reaktivierung der Strecke Strullendorf – Schlüsselfeld in Heft 206 der Drehscheibe hat mich daran erinnert, daß ich 1990, genauer gesagt am 23. Juni, eine sehr interessante Dampfsonderfahrt miterlebt habe, die über beide Streckenäste ging. Leider wurde ja der nördliche Teil nach Ebrach mittlerweile zerstört, aber daß wenigstens die Strecke nach Schlüsselfeld wieder bedient wird, ist doch sehr erfreulich.
An dem besagten 23. Juni hatte die 23 105, die ja hoffentlich auch nach dem schweren Schicksalsschlag in Gostenhof eines Tages wieder fahren wird, die Aufgabe, eine sehr attraktive Zuggarnitur über beide Strecken zu befördern. Gegen 11 Uhr begegnete ich ihr in Strullendorf. Eine Aufnahme von dort schenke ich mir aber. Das Wetter war leider sehr durchwachsen an diesem Tag, aber es sollte einige Überraschungen geben.
Beginnen wir mit einem Bild, das den Zug bereits hinter der Frensdorfer Gabelung in der Nähe von Stappenbach zeigt. Gemächlich geht es in Richtung Ebrach durch das Tal des gleichnamigen Flusses.
Der Nachschuß zeigt, daß von oben Ungemach droht und tatsächlich gab es kurze Zeit später einen kurzen, aber kräftigen Wolkenbruch.
Zum Glück war er, wie gesagt, nur von kurzer Dauer, so konnte wenig später bei Vollmannsdorf die folgende Aufnahme entstehen. Kann mir jemand sagen, um welches Gerät es sich rechts im hohen Gras handelt? Das ist mir beim Scannen zum ersten Mal aufgefallen.
Bei dem nächsten Bild befinden wir uns mittlerweile mitten im Naturpark Steigerwald und zwar bei Burgwindheim.
In Burgwindheim fand ein Fotohalt mit Scheinanfahrt statt. Hier erreicht der Zug gerade das idyllische Bahnhöfchen.
Die Lichtverhältnisse waren schlecht während der Scheinanfahrt, weshalb ich sie mir spare, aber das ehemalige Empfangsgebäude ist so schön, daß ich es euch auch von der anderen Seite zeige. War das Bahnhofsschild abhanden gekommen?
Auf dem nächsten Bild fährt der Zug gerade in Ebrach ein. Da der Rangierer auf das Streckentelefon angewiesen war und vorher aussteigen mußte, gab es eine kleine Scheinanfahrt gratis.
Beim Umsetzen ließ sich die Sonne einmal kurz blicken, weshalb 23 105 in der Botanik besonders gut zur Geltung kommt.
Eines meiner Lieblingsfotos von diesem Tag hat Hochformat. Alles hat sich eingefunden, um die Dampflok zu bestaunen. Von der Oma mit dem Hund bis zum Koch der Gaststätte, die in dem alten EG eingerichtet worden war.
Auf der Fahrt nach Frensdorf mit Tender voraus begegnet uns 23 105 nun bei Wolfsbach. Auch wenn es eher nach Schubbetrieb aussieht: der Zug muß wegen eines ungesicherten Übergangs langsam fahren und der Wind treibt den Rauch in Fahrtrichtung. Immerhin sieht es mit dem Wetter mittlerweile ganz gut aus.
Eines der besten Wolkenbilder gab es, als der Zug zwischen Unterneuses und Stappenbach unterwegs war. Deshalb nehmen wir mal die Verfolgerkolonne in Kauf.
So, jetzt kommen wir zur Streckengabelung in Frensdorf, wo die Fenster des Empfangsgebäudes teilweise zugemauert sind und auch eine große nachträglich eingebaute Gaube das Dach verschandelt.
Von Frensdorf aus ging es anschließend auf dem zweiten Streckenast nach Schlüsselfeld. Hinter Oberndorf erwartete ich den Zug an einem Bahnübergang einer schmalen Straße nach Pommersfelden. Eine Omi kam angewackelt. Sie blickte interessiert auf meine Fotoausrüstung und konnte sich die Frage nicht verkneifen : “Kummt woll a Zuch?“. Als ich ihr sagte, daß sogar eine Dampflok davor sei, meinte sie: „Wer’s glabbt!“ und schlurfte langsam weiter, blieb aber nach etwa fünfzig Metern doch stehen und blickte Richtung Oberndorf, als sich das folgende Schauspiel ereignete. Eine Fotowolke par excellence und eine 23 105, die mit ihrem Qualm den Zug verdeckt.
Leider war schon auf dem Bild zuvor abzusehen, daß der Zug in den Schatten fährt, aber das Motiv gefällt mir trotzdem. Wer kommt dahinter, was ich daran manipuliert habe? Was auffällt: es brennt nur die Stirnlampe der Lok.
Was natürlich nicht fehlen darf, ist die legendäre Ortsdurchfahrt von Mühlhausen, wo der Zug praktisch mitten über den Marktplatz fährt. Die Äste des riesigen Baumes streifen über den Kessel der Neubaulok.
Ähnliche Situation wie bei Oberndorf, hier bei Güntersdorf: herrliche Fotowolken, aber im Vordergrund Schatten. Wo ist denn hier ein Zug zu sehen? Genau hinschauen!
Aber anders als bei Oberndorf verschwand der Schatten noch rechtzeitig, als der Zug meine Position erreichte.
Jetzt hat 23 105 ihr zweites Etappenziel erreicht und fährt mit ihrem Zug in Schlüsselfeld ein. Hier ist das EG noch im Urzustand. Nur die Silos davor stören etwas.
Wasser war in Ebrach mittels Feuerwehrschlauch gefaßt worden, aber in Schlüsselfeld mußten schon mal die Kohlen vom hinteren Teil des Tenders vorgeräumt werden.
Auf der Rückfahrt erwartete ich den Zug zunächst bei Elsendorf. Die Sonne hat eine Wolkenlücke gefunden und so kommt die wunderschöne Landschaft des Steigerwaldes gut zur Geltung.
Der Nachschuß offenbart: mitten in der „Prärie“ stehen zwei Kesselwagen auf einem Anschlußgleis. Das Verbotsschild für Fahrzeuge über 5,5 t verblüfft mich etwas. War das vielleicht auf diesen Wert gesetzt worden, um Mähdreschern das Fahren zu ermöglichen?
Heute bin ich großzügig. Zwei Bilder kommen noch von dieser gelungenen Veranstaltung. Auf dem nächsten sehen wir den Zug bei Steppach, leider wieder mal im Schatten, aber mitten im Weizenfeld und mit schönen Fotowolken und das Schloß Weißenstein ist auch zu sehen.
Die letzte Aufnahme entstand am malerischen Bahnhöfchen von Sambach, wo einige Zirkuswagen abgestellt waren. Die Sonne hatte sich wieder einmal durchgesetzt.
Damit wollen wir es für heute gut sein lassen. Ich hoffe, ihr habt ein wenig Gefallen gefunden an dieser Fahrt, die vielleicht eines Tages zumindest teilweise wiederholt werden könnte, wenn das mit der Aufarbeitung der 23 105 hinhaut. Ich wünsche einen schönen Sonntag. Bis demnächst!
dampfgerd
P.S. Ein Anliegen hab ich noch wie immer: