Bevor wir in einer der nächsten Folgen mit den Tidezügen fortfahren, springen wir zunächst zurück an den Anfang des
1. Teiles.
Ich war nun also mit dem Sonderzug der „NOZ“ in Harle angekommen, hatte aber dort keine weiteren Aufnahmen vom Sonderzug angefertigt. Statt dessen wartete ich mit Spannung auf die Einschiffung, hatte ich doch bis dato so gut wie keinerlei Hochseeerfahrung. Zwar war ich etwa zwölf Jahre zuvor als 13-jähriger auf einer Sonderfahrt zum Timmendorfer Strand, in deren Fahrpreis auch eine Schifffahrt auf der Ostsee enthalten war, bereits auf selbiger umher geschippert, aber dieser große Brackwasser-Tümpel ist eben nicht die Mordsee!
Nun gut, die Überfahrt zur Insel war ruhig und der nahezu wolkenlose Himmel ließ einen herrlichen Tag erwarten. Nachdem uns der Kapitän des Schiffes sicher durch die Fahrrinne geschippert hatte, bot sich uns am Anleger das folgende Bild:
Eine der beiden Wagengarnituren (v.l.n.r.: Wagennr. 63 117, 63 116, 63 114, 63 115, 63 113, 63 107, 63 120) wartete schon am Anleger auf die Ausflügler, während im Hintergrund 329 503 mit dem zweiten Zug „anrauscht“. Die Wagen 63 113 bis 63 117 stammen von der badischen Schmalspurbahn Mosbach – Mudau. Man sprach daher gerne vom „Mudauer Zug“.
Da man ja noch nicht wusste, was einen erwartet, war zunächst die Jagd auf einen guten Sitzplatz im Zug wichtiger, als die Fotografie und so schaukelten wir bald durchs Watt auf den Ort zu. Dort angekommen hielt es unsereins aber nicht mehr auf den Sitzen. Raus aus dem Zug und die ersten Fotos gemacht. 329 502 mit dem soeben vom Anleger eingetroffenen Sonderzug:
Und ehe man sich versieht, läuft einem noch ein ehemaliger Mitschüler über den Weg und ins Bild!
Nun ja, es waren in der Tat Sonderzüge, denn es waren zusätzliche Fahrten eingelegt, um dem ganzen Ansturm standhalten zu können. Nun hieß es aber die nächsten Urlauber von der Insel aufs Festland zu befördern, denn die Schiffe wollten noch bei Flut ans andere Ufer gelangen. Dazu setzte die Lok erst einmal um:
Zunächst war ein leerer Flachwagen abzuziehen:
Inzwischen hatten sich die beiden am Zug verbliebenen Flachwagen und auch die Reisezugwagen gut gefüllt, so dass es bald darauf losgehen konnte:
329 503 hatte derweil den zweiten Zug vom Anleger zum Bahnhof gebracht und macht sich nun auf zur Fahrt ins Bw, wo sie sich bis zum späten Nachmittag ausruhen darf. Charakteristisch für Wangerooge waren (sind?) die bunten Rollcontainer, mit denen Waren und Gepäck vom und aufs Schiff transportiert wurden:
329 503 ist vor dem Lokschuppen abgestellt worden:
Meinereiner blieb aber zunächst einmal vor Ort, denn die 329 504 war an der Güterabfertigung mit dem in der Saison alltäglichen Rangiergeschäft beschäftigt. Dazu waren in erster Linie Unmengen an Getränkekisten und Bierfässern zu verschieben. Der Rangierer nähert sich der Maschine:
Zunächst werden einige Leerwaggons abgezogen und an die im Bahnhof abgestellte Wagengarnitur gehängt. Der Rangierer dürfte für unsere weiblichen Mitleserinnen sicher auch als Bademeister durchgehen ;-)...:
Danach kann auch der Wagen mit den Getränkekisten abgezogen werden:
Irgendwann tauchte die Lok dann mit einigen Wagen am Ostkopf des Inselbahnhofs Wangerooge auf:
Nebenbei hatte ich auch ein Zug des „Wangerooger Zuges“ im dortigen Bahnhof gemacht:
(v.r.n.l.: Wagennr. 63 122, 63 110, 63 109, 63 105, 63 108, 63 104, 63 106, 63 163).
Zu den Wangerooger Reisezugwagen findet ihr im Wagenforum einen 3-teiligen Beitrag unter folgenden Links:
Wangerooger Reisezugwagen 1978 bis 1986 – Teil 1 KBi 867 (m11B)
Wangerooger Reisezugwagen 1978 bis 1986 – Teil 2 KBi 867.1 + KBDi 867.2 (m8B)
Wangerooger Reisezugwagen 1975 bis 1986 – Teil 3 ex-Spiekerooger und Gepäckwagen (m12B)
Nun wurde es aber Zeit, sich in Richtung Anleger zu begeben, war doch in Kürze mit der Rückfahrt der 329 502 mit den Wagen des „Mudauer-Zuges“ zu rechnen. Ein Bootssteg, etwa in Höhe des Haltepunktes „Saline“, bot eine schöne Plattform, um den Zug bei der Fahrt durch das Watt zu verfolgen.
Inzwischen hatte die Ebbe eingesetzt und das Watt war schon weitgehend trocken gefallen, als 329 502 den Zug vor der Kulisse der beiden Wangerooger Wahrzeichen, dem Westturm (Jugendherberge) und dem neuen Leuchturm, daher zieht:
Dabei überquert sie auch einen Priel, eine Wasserrinne im Watt:
Rechts kommt schon der alte Leuchturm am Bahnhof Wangerooge in Sicht:
Zuvor hatte ich aber noch in Erfahrung bringen können, dass ein Transport nach Westen anstünde. Dieser sollte im Anschluss an die Rückkunft der 329 502 erfolgen. Also blieb ich gleich in der Nähe der ehemaligen Saline und wartete auf den Güterzug. Davon und von den nachmittäglichen Fahrten zurück zum Anleger dann im nächsten Teil dieser Reihe.
Bis neulich – natürlich im HistFor
Rolf Köstner
Edith meinte, ich sollte Süßwassertümpel durch Brackwassertümpel ersetzen, da die Ostsee ja nicht wirklich salzfrei ist.
Mein Musiktipp fürs Wochenende:
Die Gruppe "Leipzsch Hodtel" mit "Durch den Gonsum"
Man hat nicht richtig gelebt, wenn man nie in einem ICE gesessen hat, der in Hamm geteilt worden ist.
Ich bin ein Boomer!
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:08:15:15:24:25.