Nachdem ich also am 28. August 1986
HIER erstmals Kontakt mit einem Tidezug gehabt hatte, dauerte es nur zwei Tage, bis ich einen dieser Züge ein weiteres Mal erleben sollte, diesmal jedoch als Fahrgast. Ein Tag auf Wangerooge war bereits beim Kauf der Tourenkarte eingeplant gewesen. Aufgrund des Tidefahrplanes hatte ich dafür Samstag den 30. August 1986 eingeplant, da die Gezeiten an diesem Wochenende Tagestouren zuließen. Der 29. August und der 01. September fielen aber aus, da an diesen Tagen eine bzw. beide Fahrten nach Harlesiel von einem Tide
bus erbracht wurden, und ich Busse möglichst meiden wollte. Schließlich wollte ich Tide
zug gefahren sein.
So blieben nur der Samstag und der Sonntag übrig. Da die Rückfahrt von Wangerooge aber am Sonntag eine Stunde später stattfand, hätte ich keine Anschlüsse mehr nach Osnabrück bzw. Bad Iburg bekommen. So blieb also nur der Samstag übrig. Mit dem D 839, Bonn – Kiel, verließ ich Osnabrück Hbf um Punkt 3.00 Uhr, um über Bremen (N 6404, Bremen - Oldenburg) und Oldenburg (E 7305, Cloppenburg – Wilhelmshaven) um 6.51 Uhr in Wilhelmshaven anzukommen. Das Wetter war, wie die Tage zuvor, allerhöchsten als „durchwachsen“ zu bezeichnen. Die Anfahrt nach Wilhelmshaven erfolgte bei stark bewölkten Himmel und darin eingebetteten Schauern. Unterwegs hatte ich mir durchaus Gedanken gemacht, nur bis Harle zu fahren und gleich mit dem Zug wieder zurück. In Wilhelmshaven bot sich mir dann das folgende Bild: Im Gleisvorfeld wurde der Tidezug N 7562, Wilhelmshaven – Sande (kopfmachen) – Harle, von der bis Sande als Schlussläufer fungierenden 211 239 bereits vorgeheizt. Zuglok war zunächst die 216 043:
Wie man sieht, war der zwei Tage zuvor als Kurswagen Koblenz – Harle an die Küste gekommene Silberling (vergl. Teil 1) nach wie vor im Zug eingereiht. Es gab für den Wagen ja keine direkte Rückleistung an den Rhein. Dazu in einer der nächsten Folgen mehr und dann auch die entsprechenden Fragen dazu. Nebenbei fotografierte ich das Zuglaufschild eines der –yg-Wagen:
Es regnete gerade mal nicht und über der See schien die Bewölkung vom Wind hin und wieder aufgerissen zu werden. Zudem traf ich einen (auch bei DSO nicht unbekannten) Eisenbahnfreund aus Augsburg, der das selbe Ziel hatte wie ich. So zerstreuten sich, trotz einiger kurz nach der Abfahrt erneut einsetzenden Schauer, alle Zweifel und wir fuhren gemeinsam auf „die Insel“. In Harle angekommen blieb nicht allzu viel Zeit, so dass es im Bf Harle nur zu einem Foto unseres gerade angekommenen Tidezuges reichte:
Es war erst wenige Tage her, dass das Umfahrungsgleis gekappt worden war.
Mit der „MS Harlingerland“ setzten wir zur östlichsten der Ostfriesischen Inseln (Welcher Seemann liegt bei Nanni im Bett?) über. Zu aller erst begrüßte uns die damals einzige Schmalspur-Draisine der DB, die Klv 09.0002, am Anleger. Aufgabe dieser Draisine war es in erster Linie, die Kapitäne der Schiffe vom und zum Anleger zu holen, bzw. zu bringen. Kurz zuvor war wieder ein kurzer, aber heftiger Schauer runter gekommen:
Am Anleger wartete auch 329 502 mit ihrem Zug:
Hier trifft die 329 502 auf „Wilhelm Hübotter“, seines Zeichens Seenotrettungskreuzer (oder doch
nur Seenotrettungsboot?):
Das Seenotrettungsboot „Wilhelm Hübotter“ steht heute wohl im Fockemuseum in Bremen.
Die 329 502 ist mit unserem Zug im Dorfbahnhof eingetroffen:
Das Verkehrszeichen rechts ist in der StVO
so nicht enthalten ;-) :
Lok 329 502 setzte derweil vom Zug ab. Hier ein Blick vom Dorfbahnhof Wangerooge nach Osten. Hinten setzte sich ursprünglich die Strecke zum Ostanleger fort. Heute stehen dort einige Wagen abgestellt, und die Strecke ist abgebaut:
War ich am Anleger zunächst enttäuscht, wieder
nur die 329 502 anzutreffen, so besserte sich meine Stimmung merklich, als plötzlich die 329 501 auftauchte, um am anderen Ende an den Zug zu rangieren. Und schon geht der nächste Schauer nieder:
Aber genauso schnell, wie er gekommen war, war er auch schon wieder vorbei und 329 501 machte sich mit dem Zug auf zum Anleger:
Derweil übernahm 329 502 die Rangierarbeiten für den Güterzug:
Hier bringt sie zwei Wagen zum Anleger, wobei sie das Deichschart westlich des Bahnhofs
Wangerooge passiert. Gleich hinter dem Schart eine Trapeztafel zu erkennen. Wangerooge ist die einzige Inselbahn, die diese Art der Signalisierung benutzt:
Danach wurde es Zeit, sich zur ehemaligen Saline zu begeben, da 329 501 mit dem Zug vom Anleger zurückkehren sollte. Während die kleine Lok den Zug durchs Watt zieht, ist über der See der nächste Schauer im Anmarsch, dessen Regenwand deutlich am Horizont zu erkennen ist.
Spotlight auf den Zug:
Gegen Mittag wurde es merklich freundlicher und auch die Schauer ließen nach, so dass es noch ein alles in allem recht schöner Tag wurde. Dazu dann mehr im nächsten Teil, in dem es dann auch mit dem Tidezug zurück nach Sande geht.
Hier noch einmal die Links zu den drei ersten Teilen:
Mit Bahn und Schiff nach Wangerooge – Teil 1 (m6B + 3Scans + viel Text)
Mit Bahn und Schiff nach Wangerooge – Teil 2 (m18B + Text)
Mit Bahn und Schiff nach Wangerooge – Teil 3 (m14B)
Bis neulich - natürlich im wwh
Rolf Köstner
Man hat nicht richtig gelebt, wenn man nie in einem ICE gesessen hat, der in Hamm geteilt worden ist.
Ich bin ein Boomer!
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008:08:26:14:43:10.