DREHSCHEIBE-Online 

Anzeige

HIER KLICKEN!

 04 - Historisches Forum 

  Neu bei Drehscheibe Online? Hier registrieren! Zum Ausprobieren und Üben bitte das Testforum aufsuchen!
Bilder, Dokumente, Berichte und Fragen zur Vergangenheit der Eisenbahn und des öffentlichen Nahverkehrs - Bilder vom aktuellen Betriebsgeschehen bitte nur im Zusammenhang mit historischen Entwicklungen veröffentlichen. Das Einstellen von Fotos ist jederzeit willkommen. Die Qualität der Bilder sollte jedoch in einem vernünftigen Verhältnis zur gezeigten Situation stehen.
Dies ist KEIN Museumsbahnforum! Bilder, Meldungen und Fragen zu aktuellen Sonderfahrten bitte in die entsprechenden Foren stellen.

Kohle für die Feldmühle (7 B.)

geschrieben von: Frank St.

Datum: 05.04.09 18:20

Klingt wie Wirtschaftskrise – hat aber nichts damit zu tun, hier geht es um echte Kohle, nicht um „Schotter“ aus irgendeinem „Schutzschirm“ der Regierung. Vielmehr soll der Transport der Brennstoffe zur bekannten Zellstoff-Fabrik in Arnsberg im Sauerland gezeigt werden, heute zwar mit anderem Namen, aber als „Feldmühle“ noch immer sofort jedem Einheimischen bekannt. Dazu folgen einige Fotos aus hifogerechter Epoche, als Gegenüberstellung auch einige Fotos aus der „Neuzeit“, noch nicht ganz hifo-konform. Immerhin existieren diese Leistungen nach jahrzehntelanger DB-Vorherrschaft heute noch immer, auch wenn die jetzt beteiligten EVU und auch die Laufwege der Züge öfter mal wechseln.

Anfang der 80er Jahre wurde ich auf diese Kohletransporte aus dem Ruhrgebiet nach Arnsberg aufmerksam. Samstags Morgens kam eine Doppeltraktion aus Oberhausener Großdiesel von Walsum oder Rheinkamp, möglicherweise auch anderen Abgangsbahnhöfen, heran und fuhr über Dortmunderfeld, Dortmund-Hörde und Schwerte Ost in das Ruhrtal ein. Von diesem Abschnitt folgen nun einige Aufnahmen.

Es beginnt mit einem Foto aus Dortmund; eine Doppeltraktion aus 216 104 und 216 103 durchfährt im November 1988 langsam, unter Einsatz der Sandungseinrichtung, den Haltepunkt Aplerbeck Süd, die starke Steigung von Hörde heraufkommend, um in etwa 1.500 Metern den Haarstrang im Schwerter Tunnel zu unterfahren. Am Haken haben die Maschinen etwa 1.800 Tonnen Last, schön verteilt in einem ewig langen E-Wagen-Zug.

http://img258.imageshack.us/img258/867/88110002161040obhdoaple.jpg


Die nächste Aufnahme zeigt den Zug schon im Ruhrtal, nach Herabrollen nach Schwerte Ost und einem kleinen Aufenthalt dort beschleunigen die beiden Loks den Zug nun in Höhe der Ortschaft Geisecke. Wir befinden uns im September 1989, inzwischen hatte Oberhausen einige der starken 215er aus Ulm erhalten, die dann aufgrund ihrer deutlich höheren Leistung auch diesen Zug fahren durften.

http://img258.imageshack.us/img258/1669/89090002150795obhgeisec.jpg


Noch drei Kilometer weiter sehen wir den Zug wieder, diesmal bei der Ortschaft Fröndenberg- Dellwig, an einem kalten und diesigen Wintermorgen, 215 021 und und 215 088 waren für den Dienst eingeteilt. Außer diesem waren übrigens noch zwei weitere Güterzüge, mit der BR 218 bespannt, planmäßig unterwegs, damals auch am Samstag Morgen nichts Außergewöhnliches.

http://img258.imageshack.us/img258/9703/92010002150217obhfbgdel.jpg


Einige Jahre vorher, bereits im Februar 1984, gelang diese Aufnahme am Bahnhof Fröndenberg. 221 102 und 221 110 haben dort Überholung erhalten, um den E 2943 auf dem Weg von Aachen nach Braunschweig, in der ersten Hälfte der 80er mehrere Jahre lang eine Leistung einer Braunschweiger 216, passieren zu lassen. Nun geht es weiter, um die letzten Kilometer bis Neheim-Hüsten in Angriff zu nehmen.

http://img258.imageshack.us/img258/2488/84020112211027obhfrnden.jpg

Zurück fuhr man samstags immer als Lz, da die Wagen dann innerhalb der Woche in mehreren Teilen von Neheim-Hüsten, wo sie von der Ruhr-Lippe-Eisenbahn übernommen wurden, über deren Strecke nach Arnsberg Süd in das Werk befördert wurden.

Für ein Foto von dieser Leistung muss ich allerdings auf die jüngere Vergangenheit zurückgreifen: Im März 2002 steht Lok 66 in Arnsberg Süd für den Rückweg nach Neheim-Hüsten bereit:

http://img258.imageshack.us/img258/1786/020300466rlgneheimarnsb.jpg


Inzwischen sind natürlich auch die E-Wagen Geschichte, ebenso wie die Bespannung der Leistungen inzwischen privatisiert wurde. Nahe des Aufnahmeortes von 215 021 bei Dellwig sehen wir die Lok 36 der WLE, die u.a. wegen ihrer Ausrüstung mit PZB in Neheim aushelfen musste, mit dem Leerzug auf dem Weg nach Moers, August 2007.

http://img258.imageshack.us/img258/4999/070814636wlelippstfbgde.jpg


Und ganz zum Schluss noch ein DBAG-Fahrzeug wieder auf Dortmunder Stadtgebiet bei der Durchfahrt in Hörde, 232 205 im März 2005, spät nachmittags bei wegbrechendem Licht, kurz bevor die Leistung komplett an die RLG überging:

http://img258.imageshack.us/img258/1402/05030372322055obhdohrde.jpg

Damit sind wir, zwar nicht ganz chronologisch, dafür den Zugläufen folgend wieder im Ausgangsort zurück.

In diesem Sinne,

noch einen schönen Restsonntag wünschend

grüßt
Frank

Re: Kohle für die Feldmühle (7 B.)

geschrieben von: Stefan Meyer

Datum: 05.04.09 20:52

Hallo Frank,

großes Kino.

Die Züge hatte ich gar nicht richtig auf dem Zettel. Ich dachte immer, die Wagen wären mit der Übergabe nach Neheim-Hüsten mitgenommen worden. So kann man sich täuschen, wenn man eine Strecke aus der Ferne verfolgt.
Schöner Zug in schöner Landschaft.

Gruß

Stefan

Re: Kohle für die Feldmühle (7 B.)

geschrieben von: Joachim Leitsch

Datum: 06.04.09 08:54

Danke für diesen schönen Bilderbogen. Die Kohlen kam dann wohl von der Zeche Walsum bzw. Friedrich-Heinrich oder Pattberg (Bhf. Rheinkamp) oder Rheinpreußen (Bhf. Moers).

RUHRKOHLE - Sichere Energie

seit dem 24.II.2022 bittere Wahrheit in Europa

Biete ergänzend ... (1 B.)

geschrieben von: H.R.

Datum: 06.04.09 10:01

... noch die WHE, die in der Saison 2005 vor diesen Zügen zum Zuge kam:

http://www.hamm-osterfelder.de/seiten/foren/kaf01.jpg

Deren Lok 24 mit dem Leerpark nach Wanne Warmen durchfahrend am 21. März.

Besten Dank für diesen Bericht von einem Verkehr, dem ich mich (aus heutiger Sicht) vor 20 Jahren schon ein kleines bisschen engagierter hätte widmen sollen ...

H.

Re: Kohle für die Feldmühle (7 B.)

geschrieben von: Vau60

Datum: 06.04.09 19:12

Hallo Frank,

zu Bild 1, Banause, der. Sand ist zum Bremsen da und nicht zum Fahren (obwohl so manches Mal...). Da offenbart sich der Unterschied zwischen einem -überwiegend- Pz Kutscher und einem Gz Grobmotoriker *duckundwech* ;-))


Danke für den Beitrag, Gruß Michael

Re: Kohle für die Feldmühle (7 B.)

geschrieben von: V200 033

Datum: 06.04.09 19:49

Hallo,

herrlich - diese Züge (wenn ich mich recht erinnere jeden 3.Samstag und jeden 1.Dienstag im Monat)konnte ich mehrfach erleben.War doch die 221 immer sehr begehrt! Samstags als Gag 58912 von Moers oder Oberhausen-Sterkrade nach Neheim-Hüsten oder als Gag 58910 Dienstagabends. Laufweg ebenfalls über DO - Schnettkerbrücke, Schwerter Tunnel und Abzweigstelle Heide. Das war immer lohnenswert zumal die Kalkzüge aus Horlecke nach DO.-Hörde oder DO.-Eving auch noch verkehrten.Die Transportanordnungen der BD Essen für Massengüter in geschlossenen Ganzzügen gaben die Tipps... .Oder die Fahrdienstleiter in Langschede oder Fröndenberg gaben immer freundlich Auskunft.
Wenn Interesse besteht scanne ich auch gerne mal ein paar Aufnahmen.
Dank und Gruß

Frank Schwanenberg

Kohle für die Feldmühle - Ergänzungen und 1 B.

geschrieben von: Frank St.

Datum: 06.04.09 21:55

Guten Abend in die Runde,

danke für die freundliche Anteilnahme.

Dieser Zug war für die Lokpersonale sicher mal eine angenehme Abwechslung von den sonstigen Zugleistungen, die ja nicht oft über zehn Kilometer hinaus gingen. Einmal quer durchs Revier, über ein Dutzend Abzweige ständig die Strecken wechselnd und zum Schluss den Zug noch mal richtig laufen lassen, es gab bestimmt schlechtere Dienste. Die Abgangsbahnhöfe wechselten wohl, wie das im Programmverkehr ja heute noch möglich ist, aber zumeist kamen sie wohl in der Tat direkt mal links, mal rechts vom Rhein. Welchen Weg sie durchs Revier nahmen, hat sich mir nie erschlossen, Möglichkeiten gab es ja genug.

Und auf Dortmunder Gebiet wurde es dann noch einmal richtig anspruchsvoll: Nach langsamer Durchfahrt in Dortmunderfeld und Einfädelung an der Schnettkerbrücke begann sofort die Steigung nach Hörde, die früher den Dampfern das letzte Wasser aus dem Tender gezogen hat (vergl. die Beiträge zu den Erzzügen vor kurzem hier), im Hörder Bahnhofsbereich eine kurze Erholung, aber kaum Raum zum Schwungholen, und dann ging es das letzte Stück zum Schwerter Tunnel an, da - Michael - war gerade im Herbst der Griff zum Sandtaster bei 40 bis 50 Wagen hintendran verführerisch, wollte man überhaupt oben ankommen, an besagter Fotobrücke hat der Tacho immer deutlich unter 40 km/h gestanden. Jeden Samstag kam er dort gegen halb zehn ziemlich zuverlässig durch.

Und weitere Fotos sind sicher von allen gern gesehen, mir sind zumindest keine weitere HiFo-Veröffentlichungen bekannt. Eine Ergänzung aus der bunten Neuzeit haben wir ja bereits, auch dafür danke.

Um noch etwas "Schmerzen" auszulösen, etwas OT als kleine Auflockerung einer der im Ursprungsbeitrag erwähnten Güterzüge, der dem 215-Doppel folgte, aus dem auch von Frank Schwanenberg angesprochenen Kalkverkehr, mit 218 146 und einer doppeltraktionsfähigen Kasseler 216 bei schon etwas mehr Sonne von Hörde nach Menden unterwegs:

http://img518.imageshack.us/img518/792/92010002181469hg1fbgalt.jpg

Zu den 216/218-Leistungen in den späteren 80ern später vielleicht noch mal mehr.

In den letzten DB-Jahren hatte man die Bedienung schon umgestellt, da wurde der gesamte Zug wochenanfangs mit einer Ellok in Schwerte angefahren und in zwei Portionen an zwei verschiedenen Tagen von einer der örtlichen 294er als KC(?) 63195 nach Neheim gebracht, bis die RLG dann selbst - über die goße Schwester WLE - über PZB-Loks verfügen konnte bzw. sich diese Leistung von der WHE einkaufte. Seitdem verkehrt er als halbe Portion bis zu viermal wöchentlich als vollständig eigene Leistung, nachmittags leer nach Westen und irgendwann nachts wieder zurück.

So, genug der langen Rede,

abendliche Grüße
Frank